Freitag, 31. Januar 2014

Tag 16

Liebes Tagebuch,

Relax don't do it if you wanna go through it könnte zum gestrigen Tag ganz gut gepasst haben. Wir haben unser Lager in Cape Bridgwater im Seaview-Lodge aufgeschlagen und ließen uns zunächst von Dennis dem Gastgeber und seiner Haushaltshilfe ein leckeres Frühstück auf die Teller dengeln. Rührei mit Speeeeeeeeckschlonz, war es auch schon im Magen und wir beschlossen, einen „kleinen Spaziergang“ zu unternehmen. Hier gibt es folgende Sehenswürdigkeiten: Die Seehundbänke, Die Blaslöcher (blowholes), den versteinerten Wald (Petrified Forrest), die Süßwasser-Quellen an der Klippe (Freshwater Springs) und jede Menge Vulkanformationen. All das könnte man unter dem Begriff „Tier in bizarrer Landschaft“ zusammenfassen. Wir beschlossen uns das mal genauer anzusehen und stiefelten los. 
 
Die Gegend hier ist durch eine Mischung aus Kalkstein und Basalt wirklich außergewöhnlich, genau so außergewöhnlich wie meine Fähigkeit, Karten zu lesen. Dazu muss man wissen, Cape Bridgewater ist eine kleine Halbinsel, ein Zipfel im Süden, von vielleicht 4 Kilometern Durchmesser. Es gibt einen Wanderweg an der Küste um diese Halbinsel und insgesamt drei „Verbindungs-Straßen“, eine im Süden, eine in der Mitte und eine im Norden. Wir starteten an der Süd-Ostseite fingen mit der Umrundung an. Ein sehr zu empfehlender Wanderweg, sofern man tosenden Ozean auf der linken und ungewöhnliche Landschaften auf der rechten Seite mag. Dazu immer wieder motivierende Schilder „Du hast es gleich geschafft“. Leider können Seehunde nicht lesen, denn sie hatten es nicht geschafft, sich mal blicken zu lassen. Die Bänke waren so leer wie seinerzeit Lehman Brothers. An deren Stelle flog an den Klippen ein Adler über unsere Köpfe und lieferte sich kurz darauf einen Luftkampf mit einem Möwenpäärchen, vermutlich hatte Eddie the Eagle lecker Möweneier aus dem Felsen genascht. 

Auf der Westseite angekommen liefen wir dann ein gehöriges Stück zurück in den Norden, weil ich dann einfach eine der Verbindungsstraßen von West nach Ost zurück nehmen wollte. Aber Pustekuchen. Es ist nämlich hier gar nicht wie in Schleswig-Holstein, wo man mal eben vom Weg abbiegt und als Abkürzung über einen Acker gehen kann, hier muss man durch steile Dünen, die mit dichtem Buschwerk bewachsen sind. Irgendwann kein Durchkommen mehr, obwohl wir die Straße schon gesehen haben. Machete auch nicht dabei. Also den kompletten Weg zurück bis es endlich eine Möglichkeit gab, eine Straße zurück zu nehmen. Merke: Straßen in Australien sind nicht unbedingt von überall erreichbar. Insgesamt ist somit aus unserem kleinen Spaziergang eine sechs Stunden Wanderung geworden, die sich aber auf jeden Fall gelohnt hat. Abends Lamm-Burger, dann ins Bett geplumpst. Heute geht es weiter nach Mount Gambier. Ein Hotelgast hat mir bereits gute Empfehlungen für diesen Ort ausgesprochen.




Klockstircke

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Tag 15

Liebes Tagebuch,

der 15. Tag ist angebrochen und ich habe immer noch keine australische Frau gefunden, die mich heiraten will. Das, nein, die brauch ich aber, damit ich hier dauerhaft wohnen darf. Und es ist schon sehr verlockend, sich hier anzusiedeln. Bis auf die Fliegen. Die sind ein anderes Kapitel und von denen erzähle ich ein andermal.
Zurück zu meinen Migrationsplänen. Klar, könnte ich auch ein hieb- und stichfestes E- oder Immigrationskonzept – je nach Land - ausarbeiten, aber das wäre mit Arbeit verbunden. Arbeit ist nicht so mein Ding. Kängurus schwängern und heiraten verschafft einem hier keinen Pass, sondern Knast und die gleichgeschlechtliche Ehe ist ja in Australien nun auch erst vor kurzem von der konservativen Regierung wieder abgeschafft worden, mit dem Ziel, die vielen Profi-Fußballer an einer Auswanderung aus Deutschland zu hindern. Also auch kein reicher, dicker, einsamer Rancher für mich. Bleibt mir also nur der letzte Weg, der Gang nach Kanossa, der saure Apfel: Eine Frau aus Down Under. Es gibt die hier in einer gesunden Mixtur "von", "bis", hier unterscheidet sich Australien und Büdelsdorf nicht voneinander.
Mein guter Plan wird aber scheitern, denn ein wichtiges Brunftritual fehlt: Heute meldete die ATM beim alltäglichen Ritual des Geldabhebens „insufficient funds“ für meine Kreditkarte. Mit Pappschild um Hals im Rinnstein ist schlecht Weibchen werben. Ein Gespräch mit der Bank konnte wenigstens dieses „kleine Problemchen“ aus der Welt schaffen. Vielen Dank nochmal an die VR Bank Rendsburg für eine schnelle Hilfe. Ich glaube aber, ich lass meine Auswanderungspläne doch lieber in der Schublade.

Was ist sonst passiert? Nicht viel, ich hab Urlaub, verdammt noch mal. In Port Fairy sind wir umhergeschlendert, besichtigten die dortigen Zahnrädchen des Kapitalismus (Souvenierläden) und Kanonen zur Verteidigung derselbigen. Dann fuhren wir noch weiter westlich, das Ziel heißt Cape Bridgewater. Die Great Ocean Road ist hier touristisch wesentlich ausgedünnter als noch vor wenigen Tagen. Es gibt hier aber immer noch jede Menge schöne breite Strände und sehenswerte National Parks, aber sie sind weiter verteilt. Das Land bis zur Küste ist hier meistens in Privatbesitz. Wer nicht so viel Menschen sehen mag, dem kann ich in Australien zurufen: „Go West!“. Durch Portland fuhren wir mitten hindurch und direkt zu unserer nächsten Unterkunft nach Cape Caneveral, nein Cape Bridgewater. Hier wurden wir mal wieder positiv von unserer Unterkunft überrascht. Ein B&B mit Zimmern im ersten Stock, direkt mit Meerblick und großer, typischer Western-Veranda, auf die man direkt vom Hotelzimmer gelangt. Unser Gastgeber war nicht anwesend, aber es gab ein großes Schild mit „GUTENTAG“ und „Mr Mai, R3 waiting for you“. Lustig, wir sind hier die einzigen in diesem urgemütlichen Hotel. Falls ich morgen nicht mehr schreibe, war es eventuell Bates Motel. Dann hieß es Zeit totschlagen. Ich habe mich für eine Spülung im wellenreichen Ozean entschieden. Anschließend den Austernfischern beim Austern Fischen zugesehen. Ach ja: Ist der Strand auch noch so wenig von Menschen besucht, Unfälle passieren trotzdem. Hier war es ein Strandsegler, der wie aus dem Nichts kam, an mir vorbeizischte, einige hundert Meter weiterfuhr, um sich dann mit Karacho zu überschlagen. Der Typ blieb unter seinem Segler liegen und regte sich nicht mehr. Als ich die Unfallstelle erreichte, waren dort bereits einige Helfer anwesend, und einer erzählte mir, der Typ hätte wohl keine ernsthaften Verletzungen, Hilfe wolle er auch nicht, die Aktion sei ihm wohl eher peinlich gewesen. Er kniete allerdings noch eine ganze Weile neben seinem Segler, unfähig sich aufzurichten. Abends sah ich ihn dann wieder seine Runden drehen. Sport. A Propos Sport. Der 1. FC Bayern München hat Stuttgart 2:1 geschlagen, dafür träume zur Strafe heute von etwas komplett anderem.
 

 

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Mittwoch, 29. Januar 2014

14. Tag

Liebes Tagebuch,

ich schreibe Dir gerade aus Port Fairy. Port Fairy ist eine sehr schöne Hafenstadt. Hier blühte einst das ehrenhafte Gewerbe des Walfangs, das ja heute wegen einer sehr unglücklich verlaufenden Marketingkampagne nur noch eingeschränkt Anerkennung findet. Jaja, Wale werden geschont, aber Spinnen zertrampelt. Ich frage: Ist das eine Tier mehr wert als das andere? Mit dieser schonungslosen Geste des Zeigefingers in die blutende Salzwunde Hineinlegens möchte ich den 14. Tag meines Reisetagebuches beginnen. Aber warum 14? Du bist doch schon seit dem 14. hier, schreien die Frettchen in meinem, in meinem kleinen Computer. Jaha, antworte ich darauf, ich habe ja auch eine sehr lange Anreise hinter mir. Aber der Reihe nach und zwar in Stichpunkten, ich bin nämlich müde, der 1. FC Kaiserslautern wartet:
  • Aufgestanden
  • Auschecken und Weiterfahrt Richtung Westen. Die ursprüngliche Great Ocean Road ist in Warrnambool zu Ende, aber wir fahren einfach weiter Richtung Westen.
  • Wir machen Halt in einem Dorf namens Koroid. Koroid fasst 1400 Seelen und hat eindeutig irische Wurzeln. Alles hier ist irisch. Namen, Straßen, verbliebene Weihnachtsdeko (Kleeblatt). Hier scheint die Zeit etwas langsamer als anderswo zu verlaufen, man hat stellenweise das Gefühl, durch eine Stadt in den 50'er Jahren zu gehen. Die Preise sind jedoch an die heutige Zeit angepasst. Wir besuchen einen knorke Antiquitäten- und Kunstladen mit leicht abgedrehten Verkäufer. Da es sehr stark nach Räucherstäbchen riecht, vergesse ich die richtigen Fragen zu stellen und kaufe nur ein paar Postkarten. Außerdem besuchen wir noch einen netten Buchladen mit einladender Sofaecke, ich suche was mit Australischen Legenden und Mythen. Gibt es hier nicht, aber ein Buch mit absurden australischen Sportarten. Ich werde berichten.
  • Weiter geht es Richtung Port Fairy. Zwischendurch machen wir Halt an einem Standgebiet namens Killarney, auch irisch wenn ihr mich fragt. Heute ist das Wetter sehr angenehm, die gestrige Hitze ist einem frischen Wind gewichen, der jetzt von der See her weht. Es sind angenehme 20 Grad. Wir machen nur kurz Rast und fahren weiter zu unserem Port Fairy, denn dort ist das nächste Hotel.
  • Port Fairy ist ein ganz schnuckeliges Örtchen. Eine ehemalige Walfangstation umgebaut zu einem typischen Ferienort am Meer, mit Stil. Zu Fuß erreicht man von hier die Insel Griffith, ein Vogel- Naturschutzgebiet mit jeder Menge schwarzem Vulkangestein. Wir takedten unseren Walk sru sis biutiful eiländ, trafen auf ein Wallaby, das sehnsüchtig aufs Meer blickte, den guten alten Zeiten nachtrauernd, als es noch als es mit Harpune auf dem erlegten Wal thronte.
  • Rebecca's Cafe in Port Fairy ist sehr zu empfehlen. Frisches Seafood und fiese, leckere Kuchen.
  • Anschließend einchecken in unserem Hotel und nach kurzer Rast von diesem anstrengendem Tag ging es zum Tower Hill National Park.
  • Tower Hill ist wiederum eine Vulkanformation, in deren Krater sich ein See bildete, aus deren Mitte eine kleine Insel herausragt. Viel Getier und Natur pur soll hier anzutreffen sein und wir wurden nicht enttäuscht. Als wir z.B. den Waldweg entlangschlenderten, sahen wir uns nach der nächsten Biegung direkt zweier Kängurus gegenüber, die wohl genau das gleiche vorhatten wie wir. Wir guckten, sie guckten, wir guckten, sie guckten, dann wurde es ihnen zu doof und sie demonstrierten uns, dass sie auch ohne Waldweg auskommen und hüpften ins Dickicht. Anschließend stolzierte ein Emu vor uns her, der uns den Weg zum Zentrum wies. Natürlich zu.
  • Kleine Zwischenbemerkung: Die Öffnungszeiten der kleineren Läden hier in Australien erinnern übrigens an die guten alten Zeiten vor dem Turbokapitalismus. Die meisten Geschäfte und Einrichtungen schließen um 16 Uhr und öffnen nicht vor 10. Die großen Supermärkte haben dagegen meistens 24h auf.
  • Koalas sahen wir keine, die waren wohl schon im Hotel, es war ja abends. Für Besucher dieser Region: Tower Hill abends besuchen.
  • Ab ins Hotel und vielleicht heute mal von einer Fußballmannschaft träumen, die einfach alle lieben.
     

     

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Dienstag, 28. Januar 2014

Tag 13

Liebes Tagebuch,

Das Lied „Eiszeit“ von der NDW-Gruppe Ideal umschreibt nicht den heutigen Tag. Denn heute war es heiß, heiß, heiß. Welches Lied passt da? Natürlich: Peter Maffay mit „Eiszeit“! Passt nicht? Alter, Peter Maffay passt immer! „Rotes Telefon wenn Du versagst“ Mackerdo, das geht so tief rein, ich bin gerade total betroffen. Scheiße, überleg mal, das ist so bitter mit dem roten Telefon, wenn das versagt, Meister Lampe Atomkrieg geht uns alle an. Wenn die Meere untergehn und die Erde brennt und die Erde brennt. Eiszeit halt. Peter Maffay hat das so gut beschrieben in sein Lied drin! Oh Mann jetzt hab ich wieder richtig Lust nach Haus, denn da ist meine kleine Peter Maffay Kirche mit dem Peter Maffay Schrein. Hier habe ich ja nur einen Reiseschrein von Peter Maffay im Handgepäck mitgebracht, damit ich auch während des Fluges worshippen konnte, alder. Good short Peter Maffay.
Wie ihr merkt, war es etwas zu heiß heute, das Gehirn. Deshalb mache ich es kurz, keine Angst es ist nichts passiert. Zunächst in der Stadt herumgelungert, Judith musste noch neue Badeklamotten kaufen, die alten waren nicht mehr ozeanwellentauglich. Hier in Australien ist es übrigens ein absolutes No-Go, dass sich Frauen am Strand oben ohne zeigen. Auch ganz anders als in Büdelsdorf. Da MÜSSEN Frauen in meiner Peter-Maffay Kirche komplett nackt erscheinen. Eih mir fällt gerade ein, das Geilste wäre, Peter Maffay würde endlich beim 1. FC Bayern München spielen, im Tor.
Auf dem Rückweg prankte ein Ticket an unserem Auto und das obwohl wir 2x die Parkuhr mit je einer Stunde fütterten. Leider muss man bei einer australischen Parkuhr auch noch angeben, für welche Parklücke das Teil gelten soll. Das wussten wir nicht so wirklich. Wir wählten von insgesamt vier Möglichkeiten zwei falsche an, hielten quasi unsere Nachbarn frei und gönnten uns selbst nichts. They ask for no quarter. Nun gut, Unwissenheit schützt bekanntlich vor Strafe nicht, aber hui hui, die langen hier richtig zu. $60 kostete der Spaß! Genau so viel wie 10 km/h zu schnell fahren übrigens (in der Stadt). Allerdings braucht die Stadt auch Geld. Die Kanonen, die den Hafen hier verteidigen sollen, sind total verrostet. Schlimm. Hier haben früher mal versucht, die Russen zu invasieren, hat nicht funktioniert. Haben noch rostigere Kanonen gehabt. Aber was wollen sie hier, wenn es so heiß ist? Am Strand wehte ein heftiger, heißer ablandiger Wind mit Böen, die das Blut zum Kochen brachten. Nachmittags stand das Thermostat auf 41 Grad!
Ich habe sowas noch nicht erlebt, aber man konnte es am Strand nur ca. 10 Minuten aushalten, dann musste man zurück ins Wasser. Abkühlen, wieder raus, erhitzen, wieder rein. Atomkraft ohne Sinn und Verstand. Eiiiiiszeit! Eiiiiiszeit! Wenn die Meere untergehn und der Tabaluga brennt.
Diesem Treiben widmeten wir uns ca. 87 Minuten, dann schnell wieder ins gut klimatisierte Motelzimmer, dann los, was essen. In jedem Reiseführer steht, man soll in Warrnambool unbedingt die leckeren Restaurants in der Liebig-Street durchprobieren. Mein Geheimtipp dagegen: Der kleine Imbiss im Industriegebiet genau neben Woolworth. Extrem cremiger Burger, zusätzlich mit Spiegelei belegt, für $4,95. Soviel zum Entertainment. Jetzt mal ein bisschen Historie: Was ist das eigentlich Warrnambool Fragezeichen. Es ist eine Stadt, ca. 32.000 Einwohner, Industrie: Milchverarbeitung und Tourismus. Gitterförmiges Straßennetz. Und Heim des Porzellanpfaus (rechts im Bild), der auf der Loch Ard war, die 1878 gegen einen Felsen krachte und sank (ich berichtete). Der riesige Porzellanpfau hat das Unglück überlebt und ist unversehrt an Land gespült worden. Das weiß ich, weil wir heute mal eine Führung / Multimediashow mitgemacht haben, bei der wir quasi die Passagiere des Clippers waren, der gesunken ist. Ich habe gerade mal im Internet recherchiert: Die „Loch Ard“ gehörte zur „Loch Line“ und von dieser Schiffslinie sind 17 der 25 Schiffe entweder auf Grund gelaufen, vermisst oder torpediert worden. Also mein Reisetipp: Alles mit Loch meiden.

Morgen geht es weiter nach Port Fairy.
 

 
 
Gluckstrecke: 
 

Tag 12

Liebes Tagebuch.

Etwas schlimmes ist passiert. Ich habe meinen Wäschesack in Cobden vergessen. Er enthielt einen zu kleinen Schlüppi von Lidl und ich habe Angst, dass ich angeklagt werde, wenn die Reinigungskraft ihn entdeckt und hineinschaut. Naja. Vergesslichkeit ist ja eins meiner Markenzeichen und wird noch mal mein Tod sein (z.B. Munition, Fallschirm, Bremsflüssigkeit…), aber wenigstens gehe ich dann mit einem Lächeln auf den Lippen aus dieser Welt. Aber der Reihe nach. Nach dem Aufwachen in Cobden kam man sich nicht mehr ganz so vor wie in „I am Legend“, denn nun waren drei Autos und insgesamt sechs Menschen vor dem lokalen Supermarkt zu sehen. Auf meine Frage, wo denn die ganzen Einheimischen seien, antwortete der Hotelwirt, dass ja Urlaub sei und außerdem hätten die Australier auch einen Tag nach Australia Day traditionsgemäß frei. Gute Idee, auch bei uns sollte nach jedem Feiertag ein zusätzlicher freier Tag eingeführt werden. Um neun Uhr war es bereits über zwanzig Grad, das konnte ja was werden. Wir frühstückten im sehr netten Hofgarten des B&B-Hotels (der früher mal ein alter Pub war) und fuhren los. Dabei passierte das Unglück (siehe Einleitung). Weiter ging die Reise nach Camperdown. Diese Stadt hat ein sehr nettes Stadtbild (sogar mit Standuhr) bzw. es kommt einem so vor, nachdem die wirklich kleinen Städte nur aus den typischen Ladenzeilen und Flachdachhäusern bestehen. Kleine Zwischennotiz: Die Australier sind übrigens sehr Europa-Sehnend, was Architektur und Geschichte angeht. Des Öfteren, wenn ich mit einem Australier spreche und ihm Komplimente für seine Landschaft mache, bekomme ich als Antwort, ja das stimme, aber dafür wäre Europa so weit weg. Stimmt, allerdings wäre ich auch neugierig darauf, wie der sonnenverwöhnte Australier reagieren würde, wenn ich ihn per Fingerschnipp ins jetzt inzwischen verschneite Schleswig-Holstein versetzen würde. Man sehnt sich eben immer nach dem, was man nicht hat (Bitte kleine Philosophie-Gebühr auf mein Konto)
In Camperdown trafen wir im Informationszentrum auf eine freundliche redselige ältere Dame, die uns erklärte, wo wir in der Nähe auf Erkundung gehen konnten. Sie wohnte bereits seit über 30 Jahren in Camperdown, galt aber immer noch als „die Neue“, die Zugezogene. Ja, so ist das auf dem Land. Wir machten einen längeren Spaziergang und einen Miniaufstieg auf den Mt. Leura, der durch Vulkanaktivitäten in der Gegend entstand, was aber nun doch schon einige Zeit zurück liegt. Ist natürlich eine Schnapsidee mitten am Tag, inzwischen waren es über dreißig Grad.
Nach dem Abstieg erstmal Pause im Pub ohne Bier aber mit Club Sandwich. Hier gab es zum ersten Mal eine ob des Arbeitens am freien Tag mürrische Bedienung, die so tat, als könnte sie nichts verstehen, nur die Hälfte an den Tisch brachte und sich danach nicht mehr blicken ließ. Heimwehgefühle kamen auf, ich gab ihr extra Trinkgeld, sie lächelte. Inkonsequent. Naja. Da es einfach zu heiß war, weitere Aktivitäten zu unternehmen, fuhren wir jetzt direkt die ca. 70 km an die Küste nach Warrnambool. Nachmittags checkten wir bereits ein, dann ab zum Strand. Crazy Germans on foot, denn alle fahren mit ihren Karren zum Strand. Wir tun was für die Australische Umwelt und wie wird es uns gedankt? Mit merkwürdigen Blicken.
Am Strand dann so getan, was man da halt so macht. Cricket ist hier der Volkssport, auch am Strand. Ich muss mal recherchieren wie das Spiel funktioniert, es erschließt sich auf jeden Fall nicht vom Zusehen. Abends haben wir es dann den Australiern gleich getan und sind mit dem Auto zum Pier, ein Bierchen zischen. Parkplatz gefunden, wo ist das Bier? Natürlich im Motel vergessen, also noch mal hin- und her mit Bleifuß, jetzt aber, verdammt noch mal. Gluck – Zisch – Motel – Lesen – 1. FC Bayern München (Bester Trainer 1914 - 1918).






Sonntag, 26. Januar 2014

Tag Elf

Tag! Elf!


Zunächst mal eine Ode auf die Deutsche Mischbatterie:

Mischbatterie Mischbatterie
wer hätte mal gedacht,
ick vermiss Dir wie Vieh
Hier gibt’s immer nur zwei Hahn
die sich bekriegen wie Kirk und Kahn
Drehste an dem einen: Eisdusche, kein Scherz
Der andre verbennt Dir Deinen Prinz Eisenherz
Mischbatterie Du nützliche Pracht

(Die letzte Zeile musste sein, weil sich auch etwas auf „gedacht“ reimen muss, dann hat man nämlich das klassische Oktal-Peinogrottium, das auch Goethe gern links liegen ließ)

Und nun wieder die Tagesschau in 60 Sekunden:
  • Frühstück im Hippie-Ressort in Port Campbell. Der Tag wird heiß heute, es sind bereits morgens um 9 Uhr 17 Grad.
  • Wir fahren zunächst von Port Campbell ins Landesinnere nach Timboon. In Timboon soll es eine Whiskey-Distillerie sowie berühmten Käse und andere leckere Rindereien geben. Kleine Anmerkung: Als Alternative zu „Whiskey-Distillerie“ bietet mir mein Rechtschreibprogramm „Schmerzstillend“ an.
  • In Timboon angekommen merken wir, dass es erst kurz nach zehn (am) ist. Viel zu früh, um eine Whiskey-Verköstigung (Neumodische Intellektuellenphrase für Besäufnis) durchzuführen. Sonst bietet der Ort aber nichts. In der Nachbarschaft gibt es ein Waldstück und wir beschließen, erst einmal dort ein wenig umherzuwandern. Interessant (oder auch nicht) Die Bäume dort sind von außen ziemlich verkohlt, es hat gebrannt. Na gut, nicht so interessant. Hätte ja sein können. Kein Tier entdeckt. Alle verbrannt oder schlafen noch. Man kennt die ja, die Tiere.
  • Zurück zur Küste, dort ist es außerdem nicht so heiß. Wir wandern an der Steilküste entlang. Nach einer Stunde finden wir, dass es sich viel leichter von Australien schwärmen lässt, wenn man im vollklimatisierten Auto sitzt und die Steilküste entlangfährt.
  • Aussteig-Station: London Bridge. Diese Felsformation sah mal so aus wie die London Bridge. Nur welche? Ist auch wurscht, ist eingestürzt. 1990. Während des Einsturzes waren Leute auf dem Felsen, die dann aber gerettet werden konnten. Denke, sie haben danach Felsen eher gemieden.
  • Station: The Grotto. Ist nicht grotto, sonder ganz hübsch. Schroffe Felsen in Kombination mit wellenreichem Ozean dazu blauer Himmel geht ja immer fürs Auge. Nu ist dann aber auch mal gut.
  • Station: Arche: Felsen und Meer, Felsen und Meer lalala.
  • In Petersborough kurz Halt gemacht.
  • Weiter gings auf der Straße. Der Reiseführer empfiehlt uns einen Stop in der Käser- und Molkerei von Allansford mit dem vielversprechenden Namen Cheeseworld. Angeblich bekäme man dort richtig gute milkshakes. Ja, stimmt. Und viel zu viel, ich schaffe nur die Hälfte. Aber noch besser sind die Wandmalerei, die zum Verkauf feilgebotenen Gemälde aus der dort ansässigen Künstlerkolonie (Katze, $100, siehe Bild) und die sonstigen Nepp-Geschenkartikel. Jetzt erst erschließt sich die volle Bedeutung des Wortes Cheeseworld. Australier haben einen coolen, subtilen Humor.
  • Weiterer Stop in einem „Sanctuary“. Eintritt kostenlos, aber es wird eine Spende von $2 erwartet. Na gut. Ich erwarte irgendwas heiliges, schamanisches. Inzwischen ist es später Nachmittag, die Hitze flimmert. Das Informationszentrum ist viel zu groß für die paar Hektar. Ein riesiger Raum mit ovalem Tisch in der Mitte und Tonnen von Informationsmaterial über das Potoroo. Das ist ein sehr kleines Känguru und der Grund, warum in diesem Stück Wald Hunde, Katzen und Waffen auf einer Verbotsstufe stehen. Aber mal ehrlich, wer bringt denn seine Katze mit in den Wald? Egal. Ich könnte mir vorstellen, dass es im Winter hier ganz nett sein könnte. Jetzt im Sommer ist alles ausgetrocknet und durch die bedrückende Stille wirkt das Gebiet eher unheimlich als einladend. Schon seltsam, wie fast gleiche Wälder doch verschiedene Stimmungen erzeugen können. Falls wir über ein „Pet Sematary“ gestolpert wärden, es hätte nicht verwundert hier. Vielleicht also doch ein Sanctuary.
  • Nach diesem Kontrastprogramm fuhren wir dann weiter nach Cobden, wo wir unsere Unterkunft mehr oder weniger gezwungenermaßen gebucht hatten. An der Great Ocean Road war für heute Nacht kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Ich bin eigentlich sehr froh und dankbar, dass wir dorthin gefahren sind, denn von nun an wird mir Büdelsdorf als lebendige Metropole vorkommen, die niemals schläft.
    Wenn sich Fuchs und Hase in Colac gute Nacht sagen, dann aber nur deshalb, weil sie einfach durch Cobden durchgerannt sind. Wir haben hier (außer dem Hotelportier und einem weiteren, russischen Ehepaar mit Kind, das auch hier wohl gezwungenermaßen absteigen musste) keine Menschenseele entdeckt. Keine. Und wir sind extra abends noch mal mit dem Auto losgefahren, um zu schauen, ob vielleicht in einem Park der Australien Day gefeiert wird. Einen Park haben wir gefunden allein es fehlten die Menschen. Falls das irgend ein B-Movie Regisseur lesen sollte: Dreh Deinen Endzeit-Katastrophen-Film hier. Nun werde ich einschlafen und davon träumen, wie der 1. FC Bayern München hierher kommt und ein Freundschaftsspielt gegen niemanden organisiert, denn hier ist niemand.

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Samstag, 25. Januar 2014

10. Tag

Liebes Tagebuch,
  • Wir sind in Port Campbell. Mit Windspiel und Blätterrauschen bin ich in meinem eigenen Doppelbett sanft eingeschlafen. Ratet, von wem ich geträumt habe? Fängt mit 1. FC an, spielt Fußball und alle dort sind professionell homosexuell, also nicht so wie Hitzelsperger.
  • Ich wache auf, es regnet ein klein wenig und es ist ziemlich kalt (15 Grad ist für australische Verhältnisse kühl). Sitze mit dem Notebook unter der Veranda draußen, da sonst der Empfang zu schlecht. Ich muss das mit dem Wetter allerdings mal klarstellen: Nachts wird es hier immer recht kühl. Wir sind hier in der gemäßigten Zone von Australien. Morgens entsprechend. Wenn dann allerdings so ab Mittag die Sonne runterknallt, hat man wieder die guten 20 Grad. Abends meistens 25. Am Sonntag soll es allerdings schon wieder so richtig warm werden. Der Wetterdienst spricht von 30-35 Grad im Schatten. Das wäre zu warm, man kann dann wirklich nichts mehr unternehmen.
  • Heute ist Einkaufs- und Waschtag. Die beiden Unterhosen sind zu Krustentieren mutiert, die T-Shirts sind ein bisschen staubig. In Port Campbell findet man keine Einrichtung, die diese grundsätzlichen Bedürfnisse angemessen befriedigt. Die nächste größere Stadt ist Warrnambool, schnell mal hin.“Schnell mal“ sind hier ca. 60 km oder 1h Fahrtzeit.
  • In Warrnambool bei Woolworth (inzwischen unser Lieblingsdiscounter) gibt es Sonnencreme in ungewöhnlich großen Mengeneinheiten. Aber ich habe ja Banana Boat. Sonne wird hier eher als ein Dauergast gesehen, der sich breitmacht, die Haut verbrennt, gern auch mal Heim und Hof und Wasser knapp werden lässt. Muss ich mich erst mal dran gewöhnen.
  • Schlimm: Vegemite erspäht in nicht-homöopathischen Dosen. Furchtbar. Ehrlich, wer isst sowas ohne auf einem Acid-Trip zu sein?
  • Nach dem Einkauf heißt es, eine Wäscherei zu finden. Eine freundliche, aber sehr stark geschminkte Tresenkraft und das Internet helfen uns, unser Ziel zu finden. Kreisverkehr heißt Roundabout.
  • Während ich auf die Wäsche warte, schaue ich die Straße entlang. Alle zehn Meter sitzen Menschen und wischen von unten nach oben und links nach rechts auf ihren Smartphones. Überall auf der Welt das gleiche Bild.
  • Endlich wieder frische Wäsche! Juchhei. 
  • Dann wieder nach Hause geknattert. Ich mache anschließend eine kleine Wanderung an der Steilküste. Ein schöner, schmaler Wanderweg durch eine renitente Buschlandschaft, der ab und an einen schönen Überblick auf den Badeort bietet.
  • Unser Haus hat einen veganen Gasgrill. Das lassen wir uns natürlich nicht nehmen und braten uns zwei sehr saftige, bluttriefende, aderndurchsetzte Veganer-Steaks. Das erste Mal an so einem Gasgrill gestellt, muss ich sagen, die Dinger sind wirklich nicht schlecht, gerade wenn man vegan kochen will. Das vegane Fleisch wird perfekt auf den Punkt gegrillt. Dazu gibt es keinen Grünkohl mit Süßkartoffeln und Erbsensuppe, sondern Salat und Brot. Amen!
  • Nebenan sind nette Nachbar. Er Engländer, sie Australierin. Verrückt!
  • Mehr war einfach nicht los heute! Morgen gehts wieder on the road again lala *rülps*.
  • A Propos Rülps: Ein kurzer Hinweis zum Bier. Victoria Bitter ist IMHO eher so was wie das Holsten Export der Australier. Nach knapp einer Kiste muss ich sagen, Carlton Draught schmeckt besser und umschmeichelt die Synapsen gekonnter. Ich schlafe ein und träume von meiner Lieblingsmannschaft, dem 1. FC Bayern München, Deutscher Meister und Pokalsieger der Pokalpokale im Pokalpolka.
     

     

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Freitag, 24. Januar 2014

Tag Neun

Liebes Captain's Log,

nun ist der um der 9. Tag. Was gab es zu bestaunen? Viel. Eine Weisheit, wenn man durch fremde Lande reist: Mach nich zuviel an einem Tag. Heut wär es fast soweit gewesen. Spanien ist einfach ein Land, in dem man sich Zeit nehmen muss, um den Stier samt Torero bei den Hörner zu packen. Bonjorno Gelatti Mangare!
  • Rückblick auf Angela's Guest House, Apollo Bay. Nachts: Kurz nachdem ich friedlich eingeschlafen bin und bereits das erste Trikot von meinem Lieblingsverein, dem 1. FC Bayern München erträumt hatte, ging in unserem Gästequartier der Feueralarm los. Die Sensoren waren so miteinander verkoppelt, dass alle Rauchmelder gleichzeitig schrillten. Das war nicht dezent. Unsere Zimmernachbaren, die Asiaten, hatten irgendwelche Räucherstäbchen abgebrannt und mit dieser Aktion den Feueralarm ausgelöst. Natürlich konnten sie die Kausalkette Räucherstäbchen im Hotelzimmer - Rauchbildung - Rauchmelder - Feueralarm nicht bilden, das ist nämlich nicht ohne. Nach dieser Aktion muss ich erstmal riesengroß und machte das auch.
  • Aufgestanden. Frühstück mit Wolken. Vorhaben Jogging am Strand zugunsten eines üppigen Weißbrot-Frühstück mit Erdnussbutter aufgegeben.
  • Allergie an den Händen und fieser Sonnenbrand an Fußrücken, Nacken, Schenkelinnenbacken und Nasenspitze. Nur mal so als Info, falls wieder bei irgendwelchen Lesern Neid wegen meines beschissenen Urlaubs hier aufkommt! Ich bin hier das Opfer! Hallo?
  • Erste Station. Mait's Rest. Mait's Rest heißt so, weil Officer Mait hier Pause gemacht hat. Und das ging so: „Aaah genug gwandert i muss brunze, ich mach mal Pause“. „Palim Palim“ (Glocken) Ferry: „Da ist noch Rest. So soll der Ort ab sofort heißen. Ist aber schon eine Weile her. Mait's Rest ist ein Regenwald. Wie in jedem guten Regenwald ist die Fauna total durcheinander. Es ist sehr still in diesem Regenwald. Auch hier gibt es die bis zu 100m hohen Mountain Ash Trees, die übrigens kontinuierlich ihre Rinde in schmalen Streifen zu 50-60cm Länge auf den Boden abwerfen, der diese ungefragt als Dünger benutzt.
  • Rast in einem Rasthof, in dem man Dinge kaufen kann, bei dem man sogar beim Gräuli-Julklapp hochkant hinausgeworfen werden würde.
  • Weiter geht’s auf der Great Ocean Road zum Wreck Beach. Dieser Strand ist gespickt mit bizarren Felsen, die die Aufgabe hatten, im letzten Jahrhundert Schiffe aufzuschlitzen, damit die heutigen Touristen fotogene Wrackteile fotografieren können. Um zum Strand zu gelangen, muss man exakt 366 recht hohe Stufen hinuntergehen. Am Strand sieht es aus wie im zweiten Teil von Stephen Kings „Der dunkle Turm“. Möchte man das nicht, muss man die 366 Stufen wieder hinauf. Dabei geht die Pumpe aber, mein lieber Herr Gefrierbrand.
  • Weiter gings durch eine bizarr vertrocknete Waldregion. Wer jemals den Wim Wenders Film „Nach der Besichtigung von rostigen Ankern gehe ich durch eine bizarre, vertrocknete Waldregion“ gesehen hat, weiß was ich meine.
  • Halt in einem Wildpark. Er heißt „Great Ocean Road Wildlife Park“. Der Wildpark ist in keinem Reiseführer verzeichnet und ziemlich klein und wir halten eigentlich nur an, weil er unser Mitleid erweckt. Nach einer halben Stunde hat man sämtliche Känguruhs, Wallabys, Dingos, Ziegen, Rehe, Schafe und leere Käfige gesehen. Aber dieser Wildpark hat die besten selbstgemalten Hinweisschilder, die ich bisher gesehen habe. Das macht ihn sofort sympathisch. Außerdem free WiFi. Die Tiere sind alle ziemlich cool drauf, sie schlafen. Na klar, fast alle Tiere in Australien sind nämlich nachtaktiv. Wenn Du irgendwelche Tiere tagsüber in Aktion siehst, dann wurden die für die Touristen unter Drogen gesetzt. Es gibt einen Weltklasse Espresso. Der Park wird von Vater und Sohn geführt und nach Dialog mit Sohn bekomme ich noch interessante Sightseeing-Tipps für unsere Route mit auf den Weg.
  • Nun kommen wir dahin, weswegen man als Tourist die Great Ocean Road befährt: Die 12 Apostel. Judith sagt, es sind nur noch acht. Ich glaube ihr nicht, sie ist schließlich auch katholisch. Aber sie hat recht. Die 12 Apostel waren schon immer nur 9 gewesen. 2005 ist dann noch einer zusammengekracht und da waren es nur noch acht. Ich habe mir die Apostel eigentlich anders vorgestellt, nämlich als eine Ansammlung von Steinen, die man bequem von einer Aussichtsplattform aus fotografieren kann. Stattdessen handelt es sich um einen mehrere Kilometer langen Küstenabschnitt, auf dessen Weg man ab und an einen von den Jungs im Meer erspäht. Daniel - der Wildpark Besitzer- hatte uns den Tipp gegeben, wegen der Touristenmassen nicht beim Hinweisschild „Twelve Apostles“ zu parken, sondern weiterzufahren bis Loch Ard Gorge, benannt nach einem Segelschiff, das 1871 dort gesunken ist. Dort ist zwar auch einiges los, aber nichts gegen die roten Horden, die man auf dem offiziellen Parkplatz vorfindet. Der Reiseführer sagt das gleiche: „Oh think twice because it's another day for you and me in paradise“. Gut, das war jetzt der Song von Phil Collins, aber so schauts halt aus in meinem Gehirn. Früher hießen die 12 Apostles übrigens „Sau und Ferkelchen“ (sow and piglets). LOL. ROFL. ROFLKOFTER. ASAP. AFK...
  • BFK: Nach einigen Stunden spazieren gehen und Bilders schießen beschließen wir, dass es an der Zeit ist, diesen recht imposanten Küstenabschnitt imposanten Küstenabschnitt sein zu lassen und uns unserer nächsten Unterkunft zu widmen. Via Internet warteten die „Eastern Reef Cottages“ auf uns und zwar in Port Campbell. Es ist immer ganz spannend, was einen wohl so erwartet. Diesmal ist die Unterkunft angenehm alternativ. Wir bekommen ein ganzes Haus auf 2 Ebenen und zwar in einer Art Alt-Hippie-und-Business-schließen-sich-nicht-aus-Kommune. Überall kleine bemalte Kunstwerke, Windspiele, Bilder und Schmuck der Ureinwohner. Wir wollen für zwei Nächte bleiben. Der Hausdackel heißt Limo, weil er aussieht wie eine Stretchlimousine, nur als Hund. Ich glaube, hier kann man es sehr gut aushalten, aber davon ein andermal mehr, denn hier gibt es keine Feuermelder, die mich vom Träumen von meinem Lieblingsverein, dem 1. FC Bayern München, abhalten und somit solls denn auch mal gut sein für heute.

Und wieder eine Klickstrecke


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Donnerstag, 23. Januar 2014

Tachach

Liebe Laubhütte,

Heute? Strandtag! Das Wetter spielt mit, es werden heute 25 Grad. Frühstück mit sehr wabbeligem Brot. Getoastet schwarz. Stelle mir die Fassungslosigkeit von Australiern vor, die das erste Mal vor einem Deutschen Brotregal stehen. „Vollständige Fassungslosigkeit Du Vogel Oberschrill“ (Zitat Thurston Wuastlee, Geschäftsführerkabanossi).
Vor dem Strand hat der liebe Gott den Sonnenschutz gestellt. Also erst mal in die Stadt (Strandpromenade) cruisen und ein Sonnenschutzmittel gegen Geld erwerben. Auf Empfehlung entscheide ich mich für ein Spray mit Lichtschutzfaktor 50. „Banana Boat“. Bin mir nicht sicher, ob ich eventuell im falschen Laden gelandet bin, dem Namen nach kann es sich ebenso um Sprühsahne oder Gleitcreme handeln.
Das Strandverhalten der Australier unterscheidet sich doch erheblich von dem der Eckernförder. Während unsereins es sich auf Badelaken breitmacht und möglichst entblößt in der Sonne bruzzelt, zieht sich der Australier Neoprenanzug an, schnallt sich ein Bodyboard oder Wellenbrett ans Fußgelenk und geht in die Fluten. Egal welchen Geschlechts oder Alters, jeder geht surfen oder plantscht einfach nur auf den kleinen Surfbrettern in den Fluten. Die Bretter werden dann am Strand als Kopfstütze benutzt oder als Windschutz.

Ich habe keinen einzigen Menschen am Strand gesehen, der nur in Badehose bekleidet am Strand lag. Keinen. Außer mir natürlich. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich nach kurzer Zeit herausstellte. Sonnenbrand trotz Lichtschutzfaktor 50 habe ich auch noch nie erlebt. Selbst die bereits total braungebrannte Judith hat es heute erwischt. Also in Zukunft besser aufpassen und am besten gar nicht erst in die Sonne.
Auch eventuell interessant für Muschelfreunde: An der Küste von Apollo Bay sieht man keine einzige Muschel, der Sand ist wüstenartig fein, das Wasser bis auf ein wenig Seetang sehr klar und auf die Wellen muss man Obacht geben, da sie pervers sind und einem die Badehose herunterreißen, wenn man nicht aufpasst. 
Das wars auch schon mit dem achten Tag. Abends essen gegangen mit Speisen aus der Region als da wären Chilli Shrimps und Bier aus der Mikrobrauerei in Forrest. Das Bier kostete stolze $9 die Flasche, hatte dabei aber nur 3.6%, also bekommt man hier nur 0,4% Alkohol pro Australischem Dollar. Es schmeckte allerdings fast so gut wie das gute Nörten Hardenberger, das man allerdings nicht mal in Deutschland in Restaurants bekommt. Aber angenommen, man würde, dann wären das mit 4,8% Alkohol pro Flasche, 10,9% Alkohol pro Australischem Dollar (bei 6,99 EUR pro Kiste ohne Pfand). Hier punktet ganz klar Büdelsdorf. Morgen geht’s weiter nach Port Campbell. Da sind dann die obligatorischen 12 Apostel. Die Gegend hier wird übrigens immer voller. Chinesen, Australier und sonstige Mitmenschen wollen den Australia Day am Meer zelebrieren. Als Deutschen bleibt da nur der Traum vom 1. FC Bayern München, der Fußballmannschaft mit Pep.
 

 

Klickstreck

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Tach 7

Lieber Jagertee,

was war gestern los? Mit einem Wort: Der Natur auf der Spur. Davon gibt es hier jede Menge. Ein Stück Natur heißt Otway National Park. Dort trieben wir uns herum. Nach Frühstück im Motel, dass man übrigens stets um 10:00 Uhr verlassen haben muss, fuhren wir mit unserem kleinen i30 Richtung Lake Elizabeth, ein See, der zum Wandern einlädt und so mancherlei schönen Baum fürs Auge bieten soll. Jetzt aber wieder Stichpunkte, sonst muss ich zuviel über Satzaufbau nachdenken und das wollen wir ja alle nicht:

  • Fahrt von Colac nach Forrest
  • Ab Forrest wurde die Straße zur Piste und wandt sich schlangenartig durch die bewaldeten Berge. Wer gern kurvenreiche, staubige Pisten fährt, die sich an bewaldeten Abhängen schlängeln, wird hier reich belohnt. Autofahren und Natur gucken, das ist super.
  • Von Forrest weiter nach Lake Elizabeth. Wir nehmen die inoffizielle Route, die auch für Mountainbiker vorgesehen ist.
  • In Lake Elizabeth angekommen wartet sogleich ein Wanderweg darauf, begangen zu werden. Wir entscheiden uns für die lange Strecke. Die Wälder riechen nach Frühling aber es ist Sommer. Betrug! Dazu kommt eine leichte Note von Eukalyptus. Das ist allerdings nicht unangenehm.
  • Eine recht große Schlange kreuzt unseren Weg und erinnert daran, dass die Wälder hier auch vollgestopft sind mit aller Arten von Fauna. Ich fotografiere sie, während Judith mich ermahnt, da nicht so nah ranzugehen. Ich kenne mich aber mit Tieren sehr gut aus und weiß natürlich sofort, dass diese Schlange harmlos ist, denn australische Schlangen haben Dienstags Abends Bridgeturnier, gewinnen meistens, sind also Mittwochs immer total gut gelaunt und präsentieren stolz ihre Gewinne.
  • Lake Elizabeth ist wirklich ein schönes Stück Natur. Wenn man Glück hat, kann man hier den „Platipus“ entdecken, Schnabeltier heißt es auf Deutsch. Wir hatten kein Glück. Kein Schnabeltier weit und breit. Schnabeltiere können ziemlich lange tauchen und halten sich lieber im Schatten als in der Sonne auf. Als Tierexperte kann ich nur vermuten, dass das Schnabeltier wahrscheinlich gestern Abend beim Bridge nichts gewonnen hat und dementsprechend frustriert irgendwo im Schilf grummelte.
  • Da es hier so schön und ruhig ist, beschließen wir hier ein Picknick zu veranstalten. Dabei treffe ich auf einen echten Braunbären (siehe Foto)
  • Weiter geht’s. Wir halten in Forrest bei einer Mountainbike-Station, die ausschließlich von Frauen geleitet wird. Dort lecker Kaffee und ich wollte jetzt mal herausbekommen, um was für eine Schlange es sich denn nun handelte. Das Internet meint, es könnte sich wohl um eine Braunschlange gehandelt haben, Zitat Wikipedia: Die gewöhnliche Braunschlange ist eine der giftigsten Schlangen der Welt. Sollte man vielleicht doch nicht so nah ran. Aber kein Wunder: Braunschlangen spielen kein Bridge, sondern Snakes und das macht aggressiv.
  • Von Forrest fuhren wir dann mal kurz zurück nach Colac, eine Iso-Matte sollte noch gekauft werden.
  • Von Colac dann wieder Richtung Küste nach Beech Forest und ins nächste Reservat, die Triple Falls bestaunen. Je weiter man Richtung Küste kommt, desto touristischer sind diese Reservate. Was heißt: Die Wege sind alle genau vorgezeichnet und es tummeln sich ungleich mehr Menschen dort. Außer Touristen und Papageien sieht man keine Tiere. Die Triple Falls sind schon sehr „gesichert“. Man geht auf teilweise Eisengitter-Wegen. Nichtsdestotrotz stehen hier imposante bis zu 200m hohe „mountain ash trees“, also Ebereschen. Die Wasserfälle sind nur aus der Ferne zu bestaunen, wir staunen nur kurz und fahren dann weiter nach Apollo Bay an der Küste, denn dort wartet unser Guest-House Check In.
  • Die Route nach Apollo ist wieder herrlich kurvenreich, sogar mir als Fahrer wurde zum Schluss ein wenig flau im Magen. Aber es macht irre viel Spaß, diese Kurven langzuknistern.
  • Apollo Bay bietet dann wiederum ein Kontrastprogramm. Ein typischer Surf- und Badeort, Eckernförde auf australisch. Es ist Saison und Urlaub und entsprechend viel los. Unser Guest House ist recht niedlich. Angela, die Besitzerin präsentiere voll Stolz ihre Rosen, drei Zimmer teilen sich ein Gemeinschaftsbad, alles sauber und gepflegt. Die Nacht kostet $100, wir bleiben zwei Nächte. Morgen wollen wir mal einen Strand-Tag einlegen. Es soll 35 Grad werden. Daher werde ich wohl mehr braten als bloggen und melde mich ab und träume von der besten inkontinentalen Mannschaft der Welt, dem 1. FC Bayern München.
     

     

Kl Kl Klickstrecke

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Dienstag, 21. Januar 2014

Tach 6

Hallo liebes Tagebuch,

ich schreibe Dir heute von der 2. Nacht aus unserem Motel in Colac. Die echte Zuneigung zu diesem Nest, das ich schon gleich beim Übergrenzen der „Stadtgrenzen“ gespürt habe, ist in keinster Weise kleiner geworden. Nachts hörte ich ab und zu diese typisch „amerikansichen“ Sirenen von herannahenden Güterzügen.
  • Heute morgen wachte ich bereits um sieben Uhr auf. Kleiner Blick durch die Gardinen, die Sonne schien. Na toll, langsam nervts. Ich beschließe den Picasa Effekt „Snow“ auf alle meine Bilder zu legen. Danach aufgestanden und leise hinausgeschlichen. Judith döste noch vor sich hin.
  • Im Supermarkt nebenan nach Brötchen gefragt. Während der Frage fiel mir ein, dass ich überhaupt nicht wusste, was Brötchen hier in Australien heißt. Es gab ein großes Gefasel meinerseits. „These little Breads we have in Germany, you know?“ Der Manager, bestimmt schon seit vier Uhr auf den Beinen (immerhin öffnen die Supermärkte um 6 Uhr) ließ sich nix anmerken und erklärte mir freundlich und nett, dass ich wohl „Rolls“ meinte, allerdings essen die sowas nicht zum Frühstück, sondern packen Hackfleischplatten dazwischen und nennen es dann Burger. Er fand dann doch noch eine Packung, vergleichbar mit den Aufbackbrötchen von Aldi, Kosten $6. Her damit!
  • Nach einem hart erkämpften German Frühstück mit echten Rolls von Reynolds wurde dann der Tag geplant.
  • Einkauf von kurzen Hemden und Shorts meinerseits (hat man viel zu wenig, wenn man in SH wohnt), Einkauf von Lebensmittel und Bier (diesmal eine Kiste Victoria Bitter) aus der Gemeinschaftskasse und danach ab nach Red Rock, weil das in der Nähe gelegen war.
  • Red Rock ist ein Gebiet, in dem es früher jede Menge vulkanische Aktivitäten gab. Daher sieht es dort so aus als wäre man zu Besuch auf Westerwelles Gesicht. Nein, das war kein guter Vergleich. Ich bitte um Entschuldigung. Es sieht dort so aus wie auf dem Mond wegen der Krater nur mit mehr Atmosphäre, eher so wie auf Westerw.
  • Schluss jetzt. Wir fuhren hin. In Red Rock wehte ein so starker Wind, dass wir es dort nicht lange aushielten. Wirklich stark! Extrem stark! Aber die Landschaft schockt. Sie ist vergleichbar mit … nein sie ist unvergleichbar.
  • Von Red Rock fuhren wir dann einfach mal eine der kleineren Straßen entlang um den Lake Corangamite. Dieser extrem große See hat inzwischen einen sehr hohen Salzgehalt und ist vom Austrocknen bedroht. Moment mal, genau wie meine Kehle. Bin gleich wieder da …
  • So wo war ich? Ach ja, der See. Wir bogen dann mal ab auf eine kleinere Road, die ins Nirgendwo zu führen schien.
  • Hier entdeckten wir einen der kleineren Seen, der bereits ausgetrocknet war. Eine glitzernde Salzkruste bedeckte dort den Boden, ein skuriller Anblick, wie ein zugefrorener See.
  • Ich muss nochmal nachschauen, warum diese Seen austrocknen, es hat irgendwas mit Missmanagement der Wasserwirtschaft zu tun. Die Flurbereinigung ist ein globales Phänomen und zeigt die Arroganz der Menschen gegenüber der Natur. Aber die Natur kann auch arrogant sein, zum Beispiel in meiner Hose. Auch das ist eine andere Geschichte und sollte aus juristischen Gründen ein andermal lieber nicht erzählt werden. 
  • Man kann über die Trockenheit hier sagen was man will, sie führt dazu, dass man ein paar bizarre und schöne Schnappschüsse hinbekommt. Prost. 
  • Nach der Fahrt durch die Nicht-Seenlandschaft haben wir uns dann noch auf einen längeren Spaziergang durch Colac am Lake Colac aufgemacht. Wir trafen auf dem Spaziergang insgesamt zwei komplette Menschen. Ich glaube, die Spitze der Schöpfung meidet diese Gegend hier, ob es an uns liegt?
  • Judith meinte, im dortigen Botanischen Garten fühlt man sich in die sechziger Jahre zurückversetzt. Ja. Besser kann mans nicht beschreiben.
  • Weitere Eckdaten: Häuser im Durchschnitt $200.000, Mietwohnungen ca. $200 (peer Week).
  • Sehr gutes Motel! Internet vorhanden und Free!!! Auf dem Zugangs-Kärtchen steht „No Movie Downloads“. Gut, streame ich eben Musik stattdessen. Nebenan sind Asiaten. Kurz nachdem sie eingezogen sind, ging die Downloadrate drastisch runter.
  • Australische Autoflaggen bei Woolworth erstanden. Am 26. ist Australian Day.
  • Die Oliven aus der Region schmecken sehr gut! 
  • Die Bananen ebenso.
  • Die Salami am Stück ist das schlimmste Stück Wurst, das ich bis dato zwischen die Zähne bekommen habe.
So liebes Tagebuch, ich habe morgen wieder viel zu tun, daher sage ich „G'Night“, aale mich unter die Decke und träume von der Fußballmanschaft, von der Mario Basler einmal bestimmt gesagt hätte, es wäre seine schönste Zeit als Einwechselspieler gewesen, dem 1. FC Bayern München.

Klickstrecke!!!

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Tach 5


Liebem Tackerbruch,

letzte Nacht nächtigten wir ja in einem typischen Australischen Motel. Ein Motel ist wie ein Hotel nur mit "M" am Anfang statt mit "H". Bei Hotel steht das "H" am Anfang, bei Motel das "M". Im "H"otel gibt es außerdem meistens Frühstück, beim "M"otel heißt das, Selbermachen! So geschehen. Dabei gab es ein sehr gutes Fernsehprogramm. Sirene Williams verlor ihr Tennismatsch, weil sie einfach zu schlecht war. Wie schlecht war Sirene bitte? Ihre Vorhaut war einfach nicht so stark, naja, ich will an dieser Stelle mal abbrechen, über Tennis könnte ich stundenlang schwadronieren, hier soll ja auch was über Australien stehen.
Nach dem Einpacken sämtlicher elektronischer Geräte
konnte es dann auch schon losgehen. Nur wohin? Na klar, immer weiter am Meer. Dieses haben wir dann auch endlich mal gesehen. Im Meer von Australien wimmelt es von Haien und anderen sehr schlimmen Tieren, ich habe nur einmal kurz meinen Zeh ins Wasser gehalten und zack, abgebissen! Weißer Hai!
Ansonsten ist das hier wirklich sehenswert. Unsere Route heute war:

  • Start in Anglesea
  • Erster Halt: Leuchtturm in Aireys Inland. Für alle, die nicht wissen was ein Leuchtturm ist: Das ist das Gebäude, das obenrum brennt.
  • Wir fahren Richtung Lorne, immer an die Küste entlang. Sehr feine Route zum Autofahren. Es gibt regelmäßig Buchten zum Baden und Surfen. 
  • Wir halten in Wye River, der Reiseführer empfiehlt uns dort ein gutes Café. Der Reiseführer hat Recht. Die Bedienung am Tresen sieht aus wie "Johnny, der neue Mann" nur nicht so streng dreinschauend. Der Kaffee ist der beste bisher in Australien. Ich mag Layout und Typographie der englischen Speisekarten.
  • Weiter gehts mit einem ausgedehnten Spaziergang am Strand. 
  • Eine Station weiter, in Kennett River konnten wir dann die ersten Koalas bewundern. Die hängen da so rum. An Bäumen. Sie fressen frische Eukalyptus-Blätter, die ihnen nicht bekommen, danach müssen sie schlafen, damit der Stoffwechsel das Gift neutralisieren kann. Gift zu sich nehmen, weil man muss, danach schlafen: Klingt nach meinen typischen Bier-Abenden.
  • In der Region sterben die Eukalyptus Bäume mehr und mehr ab, dadurch ist auch der Koala vom Aussterben bedroht. Die Ursachen dafür sind noch nicht wirklich geklärt, man vermutet, dass nicht mehr genügend ausbrechende Buschbrände eine Rolle spielen.
  • Auf der Route sieht man auch immer mal wieder Hinweisschilder von Schiffswracks, deren Besatzung die Landschaft hier wahrscheinlich mit ganz anderen Augen gesehen hat als wir. Eine Geschichte: Schiffbruch vor den Klippen - gesamte Mannschaft gerettet. Ein paar Tage später wollen diverse Personen das Schiff plündern und ertrinken, weil sie nicht schwimmen konnten... Ich finde ja, dass Schwimmen eine Basisqualifikation zur Plünderung von Schiffswracks sein sollte.
  • Weiter gings durch Apollo Bay nach Cape Otway, der nächste Leuchtturm lässt grüßen. Die Lage an der südlichsten Spitze wird als Vorwand genommen, $20 Eintritt zu verlangen. 
  • Im nahegelegenen Otway National Park kann man live Baumsterben und Koalabären bewundern (Siehe Klickstrecke). 
  • Ich adoptiere einen kleinen Wombat, er heißt Robat. Robat hat Kernphysik als Hobby und hört gern INXS.
  • Jetzt gehts ins Landesinnere. Via Internet haben wir am Tag zuvor ein Motel in Colac gebucht. Motels, die ca. 50km im Landesinneren liegen sind wesentlich günstiger. Ein Preis für eine Nacht kostet ca. $100 AUD. An der Küste ist unter $150 nichts zu bekommen. (Ein AUD entspricht ca. 65 cent)
  • In Colac angekommen, bin ich sofort von diesem Ort begeistert. Er liegt an einem See und ist ruhig und beschaulich. Ein bisschen wie Büdelsdorf. Neben dem Motel fährt ab und an ein Zug vorbei und hupt, wie bei mir zuhause! Fantastisch. Es gibt Woolworth und Targets und eine Tankstelle. Was will man mehr? Das Motel ist sehr nett. Die Besitzerin erklärt mir, dass es hier in der Nähe ein paar sehr schöne Wanderwege sowie eine Brauerei gibt! Wir beschließen, noch eine weitere Nacht hier zu bleiben. Doch das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.
  • An dieser Stelle möchte ich gern einschlafen und vom erfolgreichsten Fußballverein aller Zeiten träumen, von meinem 1. FC Bayern München.


Klickstrecke mit Koala und Kurt Felix:
































Sonntag, 19. Januar 2014

Tag Vier

Sonntag, 19. November 2014

Lieber Tagebau,

zunächst mal: Was ist das eigentlich für ein Land, in dem auch Sonntags die Läden aufhaben? Richtig ein gutes. Hier die Stichpunkte von Tag 4:
  • Früh Morgens: Die Toilette nebenan war total zugeschissen!!!! Am Tag des Herrn! Lieber Verursacher, wo immer Du auch bist: Unter Bibelfest versteht man etwas anderes!
  • Frühstücken, Koffer packen, auschecken, ab zum Flughafen.
  • Bei Europcar Melbourne ein Mietauto in Empfang genommen. Ein weißer Hyundai i30 mit Automatik, einem echten Verbrennungsmotor und Steuerrad auf der rechten Seite. Außerdem Sitzen, elektrisches Licht, Scheibenwischer und dunkelschwarzen, vollrunden Reifen.
  • Die von Neuseeland total auf der falschen Straßenseite fahren erfahrene Judith übernahm die erste und zugleich schwierigste Tour: In Melbourne vom Flughafen zum Hotel und Sachen einladen. Dadurch konnte ich mich als Beifahrer ein wenig auf die neuartige Verkehrssituation gewöhnen und übernahm die Rolle des Navigators. Haha, ausgerechnet ich.
  • Mein Tipp, wenn man teure Navigations-Software sparen und trotzdem offline die Karten zur Verfügung haben möchte: http://www.skobbler.de/apps/forevermap/android
    Die Australien-Karte kostet ca 3,- EUR und es funktionierte selbst in Melbourne mit seinen übereinandergeschichteten Autobahnen recht gut (bis auf ein paar Aussetzer, die ich aber eher der schwierigen Lage von GPS in Häuserschluchten zuschreibe als der Software). Man muss einfach nur berücksichtigen, dass „Nach 200m bitte abbiegen" "Jetzt!!! Rum da!! Schnell!!" bedeutet“. Wichtig: Unbedingt „Maut vermeiden“ anhaken, die PKW-Maut gibt’s dort nämlich bereits auf einigen Autobahnen. Aber nicht mit uns, die feinen Herren Politiker!
  • Jetzt gings los. Wir wollten auf die Great Ocean Road, mit der Hoffnung, dass sich great auf die Route bezieht und nicht auf den Ocean.
  • Erste Station: Eine heimelige Autobahnraststätte zwischen Melbourne und Torquay. Muss man einfach mal machen, wenn man Autobahnraststätten liebt. Eine gute Autobahnraststätte ist wie ein guter Wein: Man muss ihn in einem Schluck austrinken.
  • Nach der Raststätte übernahm ich das Steuer und ich weiß nicht, wie oft ich statt zu Blinken den Scheibenwischer angeschaltet habe. Es ist alles falsch herum, verdammt noch mal. Schlimm ist das aber nicht, wirklich brenzlige Situationen können eigentlich kaum entstehen, beim Rechtsabbiegen sollte man auf die Linke Spur fahren, ansonsten ist alles recht easy.
  • Zweite Station: Der South Pacific lockte und lockt mit attraktiven Landschaften. Es ist ziemlich windig, aber als alter Schleswig Holsteiner lacht man da drüber bis man vor Lachen auf einen Felsen knallt und ins Koma fällt. Lachen ist gar nicht gesund, aber Skifahren auch nicht. Wie geht’s eigentlich Michael Schuhmacher? Für alle, die es noch nicht wissen: Der Ex-Rennfahrer Michael Schuhmacher knallte während eines Ski-Urlaubs bei einer Abfahrt auf einen Felsen und fiel ins künstliche Koma. Sowas ist nicht witzig!
  • Dritte Station: Wir fahren weiter nach Anglesea, sehr frei könnte man es auf Deutsch mit „Elmshorn“ übersetzen. Sehr frei. Wir suchen uns ein Motel. Die erste Anlaufstelle erhält eine Absage, weil uns neben dem etwas hoch erscheinenden Preis von $180 für das Bewohnen von Bretterbuden per Nacht mitten im Wald auch der dunkle Fleck im Genitalbereich der vergilbten Shorts des Anbieters etwas stutzig werden ließ. Es wirkte ein bisschen wie TCM In Anglesea fanden wir dann ein Pikobello-Motel zum Preis von $160 pro Nacht. Merke: Hier sind gerade Sommerferien, das heißt Hauptsaison, Jesus!
  • Quartier bezogen: Das notwendigste im Supermarkt gekauft (Noch mehr Internet-Router, hahaha ich mach nur Spaß, diesmal gings um Cracker, Obst, Bier und Wein, hjahaahaha Internet-Router, Nee Nee! es gibt auch noch mehr als Technik und so, zum Beispiel Dienstleistungen im Technik Sektor). Anschließend einen weltbesten Fish & Chips Imbiss entdeckt mit Wartezeiten von einer halben Stunde. Hat sich gelohnt, morgen will ich mal bibelfest sein
  • Kängurus mit der Kamera abgeschossen. Die leben auf dem dortigen Golfplatz. Während des Shootings fur ein Pick-Up vorbei und jemand rief lachend „They're called kangaroos“. Ich glaube fast, in Australien sind die gar nicht mal so selten.
  • Im Motel im TV Werbung mit Gottvater, Sohn und Heiliger Geist Chuck-Norris höchstpersönlich. Anschließend „Vincent will meer“. Deutscher Film mit englischen Untertiteln. Ja, da muss man erst mal um die halbe Welt fahren, um einen genialen Film im australischen Motel sehen zu können. Ich habe selten so einen tollen Film gesehen und frage mich, wie der komplett an mir vorbeigehen konnte.
  • Soeben ist die E-Mail der Autoverleih-Vermittlung gekommen, dass sie für uns leider keinen Wagen bereitstellen könnnen... „They're called Service-Provider“
  • Mehr will ich nicht schreiben, denn ich glaube, ich möchte jetzt mal von einem wirklich erfolgreichen Fußballverein träumen, nämlich dem Ersten FC Bayern München.

Klickstrecke, Meister Lampe

 

https://photos.app.goo.gl/KPX5Yx61PXRsjBsz9