da Internet so gut wie nicht mehr vorhanden, hier nur noch ein paar Impressionen aus Sydney. Die restlichen Tage verbringen wir wieder am Busen von Mutter Natur, sowie am Ozean und werden relaxen. Bitte weitergehen, hier gibts nichts zu sehen!!
Samstag, 15. Februar 2014
Tag 26 und mehr
Liebes Tagebuch,
da Internet so gut wie nicht mehr vorhanden, hier nur noch ein paar Impressionen aus Sydney. Die restlichen Tage verbringen wir wieder am Busen von Mutter Natur, sowie am Ozean und werden relaxen. Bitte weitergehen, hier gibts nichts zu sehen!!
da Internet so gut wie nicht mehr vorhanden, hier nur noch ein paar Impressionen aus Sydney. Die restlichen Tage verbringen wir wieder am Busen von Mutter Natur, sowie am Ozean und werden relaxen. Bitte weitergehen, hier gibts nichts zu sehen!!
Montag, 10. Februar 2014
Freitag, 7. Februar 2014
Der 23. Tag
Liebes Tagebuch,
zack sind wir schon wieder 600km weg
von Halls Gap. Ich schreibe Dir aus Albury, unsere Zwischenstation
auf dem Weg nach Sydney. Das sind dann nochmal ca. 500km. Wir sind am morgigen Abend auf einer
Geburtstagsparty von Judiths Cousine eingeladen und ich befürchte,
dass dort Alkohol kredenzt wird. Zum Thema Alkohol ist das ja so,
dass der typische Australier dem typischen Deutschen in Nichts
nachsteht bis auf die Tatsache, dass die australische Regierung den
Konsum in öffentlichen Plätzen verbietet. Aber es ist nun mal
wie bei uns: Im Kapitalismus wird man zum Trinken gezwungen. In
anderen Gesellschaftsordnungen allerdings auch.
Da wir uns heute den ganzen Tag „on
the road“ befanden und es außer Highways und Pausen dazwischen
wenig zu berichten gab, widme ich diesem Eintrag heute dem Thema
Autofahren in Australien.
- Wir haben uns schon so sehr an das Linksfahren gewöhnt, dass uns im TV Filmsequenzen, in denen rechts gefahren wird, merkwürdig und falsch vorkommen. Ich bin gespannt auf meine erste Autofahrt zu Hause.
- Die Vorfahrtregelung ist in meinen Augen hier sinnvoller gelöst als bei uns: Kreuzen sich zwei Straßen ohne Ampel, muss derjenige aufpassen, bei dem ein Vorfahrtachten-Zeichen steht. Umgekehrt bedeutet es, kein Schild bedeutet automatisch Vorfahrt. Fertig. Keine Ausnahmen (die ich kenne). Im Gegensatz zu unserem System spart man sich die Hälfte der Schilder, was natürlich massiv Arbeitsplätze in der Schildherstellungsindustrie kostet.
- Ampeln sind dagegen immer doppelt vorhanden. Einmal auf der Haltelinie und einmal am gegenüberliegenden Ende der Kreuzung. Das sorgt manchmal für Verwirrung allerdings müssen sich die Autofahrer am Anfang der Schlange nicht den Kopf verrenken.
- LKW heißen hier Trucks. Diese donnern ebenso ungehemmt durch die Landschaft wie bei uns, allerdings habe ich manchmal das Gefühl, dass man es hier mit der Ladungssicherung nicht ganz so genau nimmt. Diese Vermutung mag typisch Deutsch sein, aber anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich hier Schwertransporter mit meterhoch massiven langen Baumstämmen gesehen habe, bei denen man der Meinung ist, eine kleine Kette, quer um die Stämme gewickelt, reicht aus, die Stämme bei einem Bremsmanöver davon abzuhalten, den Vordermann zu Vegemite zu verarbeiten. Eventuell ist das sogar die Herstellungsmethode.
- In South Australia darf man kein Gemüse und eine Reihe anderer Lebensmittel aus anderen Landesteilen einführen. An der Grenze gibt es daher spezielle Container, in die man die Lebensmittel entsorgen muss. South Australia möchte auf diese Weise die Verbreitung von Fruchtfliegen eindämmen. Allerdings gab es keine Kontrollinstanz, sondern nur ein entsprechendes riesiges Hinweisschild.
- Australier lieben Warnschilder mit Texten darauf, so ähnlich wie unsere „Gurt – Klick -Immer“ oder „Und wer fährt?“ Kampagnen. Die meisten sind meiner Meinung nach mit zu viel moralischem Zeigefinger. Es fehlt eindeutig das Schild: Achtung, vom 1. FC Bayern München zu träumen kann Leben kosten.
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Tag 21 und Tag 22
Liebes Tagebuch,
wir haben uns die letzten beiden Tage
hier in Halls Gap einen Urlaub vom Urlaub gegönnt und unserem
Aufenthalt um einen Tag verlängert. Das bedeutete: Den lieben Gott
einen guten Wandersmann sein lassen und auch mal ausspannen. Hinter
dem Haus, keine 10 Schritte, gab es ja auch gleich Wald, dort setze
ich mich nieder, opferte ein Teil meines Blutes den regionalen
Moskitos und hab mich endlich mal dem Lesestoff gewidmet, den ich die
ganze Zeit mit mir führte. Daher weniger touristisch Erlebtes denn
mehr Kleinigkeiten, die man hier so erfährt:
- Die Grampians sind man gar nicht so verbrannt wie die Warnungen der einheimischen Küstenbewohner vermuten ließen. Einige Straßen sind zwar gesperrt, aber wüste Steppen, in denen nur noch verbrannte Stümpfe zu sehen sind, konnten wir keine entdecken.
- Die Pflanzen benötigen die Buschbrände, um sich zu fortpflanzen zu können: Die Samenkapseln beispielsweise des „red gum“ (roter Eukalyptus) sind sehr fest, sie platzen erst durch sehr große Hitze auf und lassen den Samen heraussprotzen. Also im Prinzip wie bei einer guten Beischlafzeremonie.
- Nach einem Buschbrand brennen die Bäume manchmal im Untergrund weiter. Das heißt, die Erde ist so heiß, dass die Wurzeln brennen. Ein Baum kann dann von innen nach außen ausbrennen. Daher passiert es manchmal, dass spontan wieder Feuer ausbrechen, obwohl alles gelöscht schien. Also wie bei einer guten Krankheit, die man sich für gewöhnlich nach einer guten Beischlafzeremonie holt.
- Zerreibt man die Blüten eines „Tea-Trees“ riecht es nach Teebaumöl. Es ist sehr erfrischend, wenn man in der Hitze durch den Wald marschiert. Außerdem sollen die Blüten wundheilende bzw. entzündungshemmende Wirkung haben bei Verletzungen. Mutter Natur ist manchmal wie ein guter Arzneimittelkonzern.
- Ein „Wattle“ ist eine Akazie und hübsch anzusehen im Wald. Kann bestimmt auch was, aber ich weiß nicht was.
- Fährt man über den Rand einer Passstraße fällt das Auto herunter und man ist für gewöhnlich tot.
- Der Süden Australien erlebt zurzeit eine Dürre. Die Trockenheit und Hitze ist hier nämlich auch im Sommer nicht selbstverständlich. Diese Dürreperioden können mehrere Jahre andauern. Man spricht dann von Legislaturperiode. Es gibt gesetzliche Regularien für den Wasserverbrauch.
- A Propos Wasserverbrauch einschränken: Das bisher leckerste Bier ist Coopers Ale! Victoria Bitter, Carlton Draught und Crown Lager können dagegen einpacken. Hätte ich das mal früher gewusst, aber so ist das nun mal mit unserer Generation, wir müssen uns opfern, damit die nachfolgende es besser hat.
- Kleine Echsen, die unter Felsen leben, heißen hier Rock skink und schauen amtlich-offiziell drein.
- Wild lebenden Kängurus (auch in Ferienparks) darf man nicht zu nahe kommen. Sie fügen dem Menschen erhebliche Wunden zu. Sie setzen sich auf ihren Schwanz und hauen mit starken Hinterbeinen, an denen sie nicht gerade kleine scharfe Krallen haben. Das gleiche gilt für Koalas. Diese kleinen niedlichen Bärchen haben messerscharfe lange Krallen, mit denen sie einen Menschen aufschlitzen, sofern in die Enge getrieben (Koala, nicht Mensch). Merke: In Australien müssen selbst supersüße Tiere hart auftreten, damit sie dazugehören.
- Auch in wunderschönen Waldnationalparks gibt es Deutsche, die sich nachts hinlegen und vom 1. FC Bayern München träumen, schlimme Menschen, denn es handelt sich hier um Fußball!
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Mittwoch, 5. Februar 2014
Tag 20
Liebes Tagebuch,
„pretty“ - die schönste Kuh im
ganzen Land. So lautete die erste Schlagzeile, die ich an diesem 20.
Tag in Down Under zu lesen bekam. Die stammt allerdings von der
Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung aber würde auch sehr gut
hierher passen. Holsteiner Kühe gibt es hier nämlich ebenfalls jede
Menge. Exportschlager. Wenn jemand wissen will, wo ich wohne, frage
ich ihn „you know these black and white cows? That's me“, danach ist das Gespräch meistens zuende. Weitere interessanten Fakten aus den Schlagzeilen der letzten Tage: Der Büdelsdorfer Jahreshaushalt beträgt ungefähr so viel wie das Jahresgehalt eines der Top-Manager bei Goldman
Sachs. Wozu braucht Büdelsdorf so viel Geld? Als drittes lese ich, dass sich auch
die Rendsburger Autohäuser nicht lumpen lassen, was Brände angeht,
zum Glück nur Opel... Nun genug von Übersee, weiter gehts in der Region:
Der 20. Tag war geprägt von
Höhenunterschieden. Wir sind voll integriert in den BIG4 Holiday
Park, ein Campingplatz mit zusätzlichen, kleinen Ferienhäuschen.
Voll integriert bedeutet, wir kennen jetzt die meisten der Handvoll
Gäste, die zurzeit hier sind. Vor ca. zwei Wochen hat es hier in
dieser Region tüchtig gebrannt und somit sind einige Teile der Grampians für den Besucher gesperrt. Dazu kommt, dass die Ferienzeit hier
vorbei ist, der Ernst des Lebens hat die meisten Australier wieder im
Griff.
Gut für uns, denn somit haben wir eine
schön gelegene Hütte am Rand des Parks zugewiesen bekommen, ruhig
ist es hier, bis auf die exegetischen Streitgespräche zwischen den
Kakadus, und es tut gut, mal wieder viel Platz und eine richtige,
eigene Küche zu haben. Eine Nacht im Ferienhaus kostet $90, also
auch noch relativ preisgünstig. Halls Gap liegt, wie der Name
bereits andeutet, mitten zwischen zwei Bergen. Das bedeutet: guckste
nach rechts: Berg, guckste nach links: Berg, guckste geradeaus:
Campingwagen.
Trotz des Brandes gibt es hier
allerdings noch genug zu sehen und zu unternehmen, denn merke: Alles
ist hier groß und weitläufig, wenn ein Wald verbrennt nimmt man
halt den nächsten. Wir entschieden uns für einen „Track“, der
uns zu einem Bergzipfel mit dem Namen „The Pinnacle“ führte. Der
Track war auch für den ungeübten Bergsteiger bezwingbar, allerdings
sollte man die Wege hier dennoch nicht auf die leichte Schulter
nehmen. Wenn man nicht aufpasst, ist man schnell mal auf der falschen
Fährte und schwuppsdiwupps in der Felsspalte drinne oder hat sich
verlaufen. Aber es ist grandios hier zu wandern. Das Wetter ist uns
mit ca. 25 Grad gnädig. Der Wanderweg verläuft mal durch enge
Felsschluchten, mal kraxelt man eine bizarre schiefe Ebene aus
Lavagestein nach oben, mal durch Buschwerk, dann hat man plötzlich
wieder total wohlgeordnet metallische Treppenstufen vor sich, die den
Weg erleichtern. Nach zwei Kilometern waren wir oben und der Ausblick
ist natürlich grandios. On the top of the world, denkt man. Stimmt
natürlich nicht. Denkt man aber und darauf kommts an. Jeder, der
schon lange nicht mehr auf einem Berggipfel geklettert ist, dem
empfehle ich das, Balsam für die Seele. Probleme, die man mit sich
herumschleppt werden tatsächlich nichtiger.
Genauso grandios ist allerdings der
Wind hier. Mein guter alter Strohhut aus Malle wurde Opfer einer
fiesen Attacke. Schicksal? Egal, weg ist er auf ewig. Diese Böen
ganz oben auf dem Gipfel waren so stark, dass ich Mühe hatte,
überhaupt mal ein Foto zu schießen, man muss sich wirklich
festhalten, sonst wird man weggeweht. Ohne Geländer ist Ende
Geländer, auf englisch: no railing no stay (ok, das hab ich mir
jetzt ausgedacht).
Ja, liebes Tagebuch, mehr haben wir mal
wieder gar nicht gemacht. Natürlich sind wir auch wieder runter geklettert
und zurückgefahren. Abends nahrhaftes Nudelgericht, kühles Bier
(Crown Lager, ich bin mir noch nicht sicher, ob ich es leckerer finde
als Carlton, teurer wars auf jeden Fall) und Kängurus, die hier so
was von unscheu sind, dass man bis auf einen Meter an sie herantreten
kann. Nachts kann man hier wunderbar das Kreuz des Südens sehen sowie Orion, und die Milchstraße funkelt hell und deutlich. Schade, ich krieg es nicht in den Fotokasten gebannt.
Geträumt wird natürlich auch nachts, und zwar vom 1. FC Bayern Kookaburra wegen des Lachens.
Klickschdrecke (hauptsächlich Steine)
Dienstag, 4. Februar 2014
Tag 18 und Tag 19
Liebes Tagebuch,
45 Grad. Das ist das Wort zum Sonntag,
dem 18. Tag. Wir sind in Mount Gambier angekommen, eine kleine aber
feine Stadt in der Countryside. Was macht man, wenn es bereits
morgens um sieben, wenn die Welt noch in Ordnung sein sollte, bereits
über 20 Grad heiß ist? Höhlen! Das Städtchen wurde auf
erloschenen oder - wie mir ein Einheimischer verriet - zurzeit gerade
pausierenden (schluck) Vulkanen erbaut. Beim Bau der Stadt und in der
Umgebung entdeckte man einige dieser Höhlensysteme und machte sie
den Touristen zugänglich. Da es einfach viel zu heiß war,
beschlossen wir, unsere geplante Wanderung um den Blue Lake gegen
eine Unter-Tage Besichtigung und anschließendem Badetag zu tauschen.
Als Schutz gegen die Hitze mussten die Tantanoola-Caves, ca 20
Minuten Entfernung von der Stadt herhalten. Die Fahrt dahin war
geprägt von ungläubigen Staunen auf das Auto-Thermometer und vielen
Warnschildern und Warnungen aus den lokalen Radiosendern: „Total
Fire Ban“, die höchste Alarmstufe ist ausgerufen. Das bedeutet
erhöhte Wachsamkeit und natürlich sind jegliche Art von offenem
Feuer strikt verboten, Menschen mit Hang zur spontanen
Selbstentzündung müssen bitte zuhause bleiben. So ein Buschfeuer
sollte man nicht unterschätzen. Die Temperaturen können bis zu 800
Grad betragen und sie breiten sich je nach Wind mit ca. 30 km/h aus.
Dazu kommt, dass Mount Gambier umgeben von „Pine-Trees“ ist,
einer Kiefernart und diese Bäume brennen durch die sie enthaltenen
ätherischen Öle sehr heiß und lange. Der Einheimische nutzt die
frischen grünen Kiefernzapfen als Kaminanzünder, weil sie heiß
werden wie die Katzenberger.
Ankunft an der Tropfsteinhöhle. Die
Tantanoola-Cave ist übrigens eine barrierefreie Tropfsteinhöhle,
man kann mit dem Rollstuhl reinrollen. Darauf war unsere Führerin
sehr stolz, die extra für uns eine Führung veranstaltete, wir waren
die einzigen Gäste an diesem frühen Nachmittag. Welche
ehrfürchtigen Emotionen man in so einer Umgebung verspürt, kann
Helge Schneider am besten wiedergeben: http://www.youtube.com/watch?v=98oABccStL0
Nach einer Stunde Abkühlung wollten
wir dann weiter nach Robe, dort sollte es einen ganz besonders
schönen Strand geben. Auf der Hälfte der Strecke wurde dann der
nahegelege Badesee in Millicent dem Strand der Vorzug gegeben. Eine
gute Entscheidung, dieser Badesee hatte herrliche Badebedingungen, es
gab dort viel Familien und die Kinder genossen den letzten Ferientag
der Sommerferien. Außerdem keine aggressiven Strandbremsen. Auch ein
globales Phänomen: Imbissbuden an Badeseen sind immer die geilen
letzten Schmieren. Auch hier: Draußen war es nicht auszuhalten, alle
10 Minuten musste man wieder ins Wasser, der Wind war wie ein Fön,
den nur ein geisteskranker Pyromane frisiert haben konnte und alles
sofort austrocknete. Auch meine Kehle! Gegen Spät Nachmittag also ab
zurück nach Mount Gambier.
Dort das erste Mal einen Liquor Express
Drive through getestet. Man fährt mit dem Auto in eine überdachte
Einfahrt. Auf der Fahrerseite ist ein Tresen. Man quatscht ein wenig
mit der Verkäuferin, lässt sich biertechnisch beraten und sofern
man Dollars oder eine gültige Kreditkarte hat, hievt die gute Frau
einen gekühlten Kasten Bier in den Kofferraum. Das Paradies!
Abends erkundeten wir dann von unserem
Motel aus das „Town Center“. Aus einer Kneipe hörten wir Live
Musik und dachten uns „Supi, da gehen wir nachher rein“. Als wir
von unserer Erkundung zurückkamen und die Kneipe betraten, bekamen
wir dann gerade mal noch ein Lied mit. Was wir nicht wussten: Auch
die Pubs haben merkwürdige Öffnungszeiten. Sie öffnen um 11 Uhr
morgens, machen aber schon um neun Uhr dicht.
Trotzdem wurde es noch ein
feuchtfröhlicher Abend. Wir setzten uns an den Tresen und wurden
sofort angesprochen. Germany und Europe, das
interessiert die Leute. Irgendwann hat uns der Kneipier dann
rausgeschmissen, Judith wollte ins Motel zurück, ich gesellte mich
dann noch auf eine Privatparty mit den restlichen Kneipenbesuchern,
einer davon schien wirklich direkt aus dem Bukowsi-Film Bar Fly
entsprungen zu sein. Da es nachts wenig bis keine öffentlichen
Plätze gibt, auf denen man in geselliger Runde sein Bier trinken
kann, scheint es normal zu sein, dass alle irgendwo zu jemanden nach
Hause gehen, „let's go to my place“
Sehr begierig war man dann darauf,
Deutsche Flüche zu lernen, eine Hilfestellung, die mir sehr leicht
fiel, gerade von meinen südlichen Wurzeln gibt es da einige
spezielle Ausdrücke negativen Befindens, die der Australier bestimmt
noch nie gehört hat. Irgendwann schrien alle nur noch statt Prost
„Kruzitürken Blutsakrament Scheiße nochmal“ was sich nach
einigen Bierchen, lustigen Zigaretten und dem australischen Dialekt
ungefähr nach „aaaaaaaaaaaaaaaaaa“ anhörte. Ein feiner Abend.
Nachts um drei fiel ich in mein Bett und träumte noch schnell
irgendwas vom 1. FC Bayern München, dem Verein, der mehr Fans hat
als alle Spieler zusammen verdienen.
Und hier kommt er gleich, der 19. Tag.
Ja, liebes Tagebuch, da musste mal eine Lücke rein, denn
normalerweise schreibe ich an Dich, wenn ich frisch und munter aus
dem Bett hüpfe. Leider klappte das aus mysteriösen Gründen nicht
am gestrigen Montag morgen. Das Leben draußen hatte sich verändert.
Die Sommerferien sind vorbei und das alltägliche Treiben hat
begonnen. Viel mehr Autoverkehr, geschäftiges Treiben, Schulbusse,
Baulärm, etc. Beim abendlichen Pubbesuch hatten wir das Glück auf
eine sehr nette Frau zu treffen, die uns für den heutigen Tag die
Sehenswürdigkeiten von Mount Gambier zeigen wollte. Das fand ich
sehr gut, denn mein Gehirn arbeitete nur auf Sparflamme. Überhaupt,
ist es nicht schön, wie hilfsbereit die Leute hier sind? Natürlich
nicht alle. Es gibt auch hier fiese Möbs und die Polizei hat auch
hier alle Hände voll zu tun, Schlägereien zu schlichten und Morde
aufzuklären. Dennoch habe ich bisher keinen Ort bereist, an dem
einen die Menschen mit so einer offenherzigen Art und
Hilfsbereitschaft begegnen. Außer Rendsburg und Büdelsdorf
natürlich.
Wir besuchten das „Sinkhole“, ein
vulkanischer Krater direkt in der Stadt, inzwischen mit Pflanzen und
Opossums (die natürlich wieder mal schliefen) besiedelt, den Blue
Lake (der wirklich erstaunlich tiefblau ist und als Wasserversorgung
für die Stadt dient) und machten eine Wanderung am Valley Lake zu
einem Aussichtspunkt mit grandioser Sicht auf Stadt und Landschaft.
Ach ja zum Wetter: Krasser Unterschied zum gestrigen Tag. Der Montag
war bewölkt und es war 20 Grad kälter als am Vortag, also „nur“
noch 20 Grad. Extrema sind wohl ein Markenzeichen dieser Gegend.
Gegen Abend brachen wir dann auf zum 250km entfernten Halls Gap in
den Grampians, ein Nationalpark in den Bergen. Auf der Hinfahrt
hatten wir fast einen Unfall mit einem selbstmörderischen Känguru,
das Thermometer fiel nochmals auf 14 Grad und wir kamen fröstelnd in
unserer Unterkunft, einer kleinen Ferienhütte an. Die Betreiberin
des Parks dachten wohl, sie müssen was Gutes für uns tun und hatten
tagsüber zusätzlich die Klimaanlage laufen lassen, so dass wir
klimatisch schon mal für unsere Wiederkehr nach Deutschland
trainieren konnten.
So das war es erstmal. Nach Frühstück
geht es jetzt mal ab in die Berge.
Klickstrecke
https://goo.gl/photos/SCgDz8zcyQb4Yu7z5Sonntag, 2. Februar 2014
Der 17. Tag
Liebes Tagebuch,
wir befinden uns nun in South
Australia, genauer gesagt in der freien und Farmerstadt Mount
Gambier. Die Grenze zu Victoria haben wir hinter uns gelassen. Nun
kenne ich schon zwei Bundesstaaten, deren Ähnlichkeit verblüffend
ist. Vergleichbar mit Osterrönfeld und Westerrönfeld. Allerdings
wird in Westerrönfeld nicht die Uhr eine halbe Stunde
zurückgestellt, hier in South Australia schon. Warum nur eine halbe
Stunde? Niemand weiß das. Auf jeden Fall ist das Motel hier ist sehr
günstig und einfach gehalten. Es bietet Kühlschrank, Tisch, zwei
schmale Betten, eine krankenhausgrün gerollte Wand mit einem Bild
zwischen den Betten. Das Bild ist eine Aquarell-Zeichnung,
realistisch in Braun- und Grüntönen. Man sieht ein Farmhaus,
daneben steht ein alter Pferdewagen, auf dem in Westernschrift
„BAKER“ steht, das Pferd schaut den Betrachter an. Perspektivisch
etwas weiter vorne, vor dem Farmhaus spielt eine Gruppe Kinder und
eine Frau Murmeln. Ganz vorne steht der Farmer, mit dem Rücken zum
Betrachter, der dem Spiel der Kinder zusieht und vielleicht sogar
mitspielt. Ein nachdenklich machendes Bild mit einer warnenden
Botschaft. Denn mit diesem Werk erinnert uns der Künstler daran,
dass wir mit unserem Lebenstil als durchorganisierte und ganz auf
Ratio programmierte Time-is-Money Menschen schwer Probleme bekommen
werden, stehen wir erst einmal vor dem Himmelstor und begehren
Einlass. Wir wissen ein gutes, echtes Murmelspiel nicht mehr zu
schätzen! Jeder schaut nur noch auf sein Handy und spielt dort
Marble Madness als App. Und steht nicht im Neuen Testament, dass
schon der eine Jesus gesagt hat, lasset die Kinder zu mir kommen,
denn ihrer ist das Himmelreich? Ja das steht da! Hier ist ganz klar
das Paradies das Farmhaus, die Kinder wohnen dort, sie dürfen
jederzeit dort schwere Hausarbeit machen. Wir als Betrachter nicht,
wir sind Zaungäste, die Erlösung für uns ist noch fern, wir sehen
nur den Rücken Gottes in Person des Farmers und schauen hilflos zu.
Auch der schiefe Telegraphenmast, ein Symbol für falsche
Technikgläubigleit spricht eine deutliche Sprache. Doch der Künstler
schenkt uns einen Rest Hoffnung: Das Pferd schaut uns an, das Pferd
mit dem Pferdewagen, auf dem „BAKER“ steht. Ganz klar ein Symbol
für das Manna, das damals dem Volke Israel vom Himmel geregnet
lassen worden ist und nun fein säuberlich im Pferdewagen lagert. Das
Pferd sagt „Komm, nimm das Landbrot von Harry“, aber wir zögern,
denn wir wollen lieber die Sushi-Tariaki-Box mit extra Ingwer. Werden
wir rechtzeitig das saftige, gute Vollkornbrot von Harry durchkauen und
dann Murmeln spielen? Das wird die Zukunft zeigen. Nebenbei habe ich
heute folgendes erlebt:
1) Üppiges Pancake-Frühstück im
Seaview Lodge
2) Aufbruch ins neue Bundesland.
2) Halt gemacht in Portland, einer
Hafenstadt mit dicken Pötten im Hafen, einer Trambahn, die mit
Warnblinkanlage durch die Stadt fahren muss, Geschäften und lokaler
Radiostation.
1) In einem Ort Namens „Nelson“
Pause gemacht und dort den Tantalus-Strand besucht. Tantalus, weil es
bis dato der breiteste und schönste Badestrand war, an dem das Baden
allerdings wohl wegen heftiger Strömungen verboten war und dort
außerdem fiese Bremsen unser Leben erschwerten. Merke: Die
australische Bremse beißt manchmal durch zu dünnen T-Shirt Stoff
hindurch, da kennt die nix.
2) Tschüss zum Ozean gesagt, wir
werden ihn erst in Sydney wiedersehen, jetzt geht’s ins
Landesinnere für eine Woche. Noch kurz einen Kaffee in Nelson an
einem lauschigen See. Zum Kaffee: Eine große Tasse Kaffee, schwarz,
heißt hier „long black“. Ein Espresso „short black“. Ein
Cappucino Cappucino. Im Zweifelsfall also Cappuccino bestellen. Falls
man einen Cappuccino trinken will. Will man etwas anderes, wie zum
Beispiel ein Hydraulikstößel, sollte man Hydraulic tappets“
sagen. Bekommt man aber nicht überall.
2.5) In Mount Gambier angekommen. Es
sind mal wieder 40 Grad. Nichts unternehmbar, außer Wäsche waschen
(lassen von Maschinen) und Klimaanlage im Motelzimmer anschmeißen.
3) Gegen 18 Uhr ein kleiner
Stadtbummel, aber immer noch zu heiß. Es gibt viele Geschäfte hier
und eine interessante Innenstadt (was selten ist in australischen
Städten), aber natürlich hat alles geschlossen (open until 5.30
pm), kaum ein Mensch zu sehen.
3.5) Das Perfekte Promi Dinner gibt es
auch in Australien. Ohne Promis, dafür mit Pärchen, die sich
richtig „bitchen“.
4) Gegen 20 Uhr geh ich nochmal raus,
Geschäfte immer noch zu, aber nun sind jede Menge Leute unterwegs.
In den Cafés und Bars stept der Samstag-Abend Bär. Nebenan brennt
ein Hotel, die Feuerwehr hat das aber schnell unter Kontrolle.
3) Jeden Abend wird im Zentrum eine
Multimedia-Show veranstaltet. An die Häuserwände wird
für ca. 15 Minuten ein Film an die
Häuserwand geworfen, auf dem Aborigines Dreamland Geschichten
tanzen. Leider ohne Ton.
7) Mein Dreamland: Der 1. FC Bayern
München, Meister im Vierkantschlüssel-Verstecken 1964-67.
Klickstreck
https://photos.app.goo.gl/6t56cGrX7Sd4CZaF6
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