Freitag, 7. Februar 2014

Tag 21 und Tag 22

Liebes Tagebuch,

wir haben uns die letzten beiden Tage hier in Halls Gap einen Urlaub vom Urlaub gegönnt und unserem Aufenthalt um einen Tag verlängert. Das bedeutete: Den lieben Gott einen guten Wandersmann sein lassen und auch mal ausspannen. Hinter dem Haus, keine 10 Schritte, gab es ja auch gleich Wald, dort setze ich mich nieder, opferte ein Teil meines Blutes den regionalen Moskitos und hab mich endlich mal dem Lesestoff gewidmet, den ich die ganze Zeit mit mir führte. Daher weniger touristisch Erlebtes denn mehr Kleinigkeiten, die man hier so erfährt:
  • Die Grampians sind man gar nicht so verbrannt wie die Warnungen der einheimischen Küstenbewohner vermuten ließen. Einige Straßen sind zwar gesperrt, aber wüste Steppen, in denen nur noch verbrannte Stümpfe zu sehen sind, konnten wir keine entdecken.
  • Die Pflanzen benötigen die Buschbrände, um sich zu fortpflanzen zu können: Die Samenkapseln beispielsweise des „red gum“ (roter Eukalyptus) sind sehr fest, sie platzen erst durch sehr große Hitze auf und lassen den Samen heraussprotzen. Also im Prinzip wie bei einer guten Beischlafzeremonie.
  • Nach einem Buschbrand brennen die Bäume manchmal im Untergrund weiter. Das heißt, die Erde ist so heiß, dass die Wurzeln brennen. Ein Baum kann dann von innen nach außen ausbrennen. Daher passiert es manchmal, dass spontan wieder Feuer ausbrechen, obwohl alles gelöscht schien. Also wie bei einer guten Krankheit, die man sich für gewöhnlich nach einer guten Beischlafzeremonie holt.
  • Zerreibt man die Blüten eines „Tea-Trees“ riecht es nach Teebaumöl. Es ist sehr erfrischend, wenn man in der Hitze durch den Wald marschiert. Außerdem sollen die Blüten wundheilende bzw. entzündungshemmende Wirkung haben bei Verletzungen. Mutter Natur ist manchmal wie ein guter Arzneimittelkonzern.
  • Ein „Wattle“ ist eine Akazie und hübsch anzusehen im Wald. Kann bestimmt auch was, aber ich weiß nicht was.
  • Fährt man über den Rand einer Passstraße fällt das Auto herunter und man ist für gewöhnlich tot.
  • Der Süden Australien erlebt zurzeit eine Dürre. Die Trockenheit und Hitze ist hier nämlich auch im Sommer nicht selbstverständlich. Diese Dürreperioden können mehrere Jahre andauern. Man spricht dann von Legislaturperiode. Es gibt gesetzliche Regularien für den Wasserverbrauch.
  • A Propos Wasserverbrauch einschränken: Das bisher leckerste Bier ist Coopers Ale! Victoria Bitter, Carlton Draught und Crown Lager können dagegen einpacken. Hätte ich das mal früher gewusst, aber so ist das nun mal mit unserer Generation, wir müssen uns opfern, damit die nachfolgende es besser hat.
  • Kleine Echsen, die unter Felsen leben, heißen hier Rock skink und schauen amtlich-offiziell drein.
  • Wild lebenden Kängurus (auch in Ferienparks) darf man nicht zu nahe kommen. Sie fügen dem Menschen erhebliche Wunden zu. Sie setzen sich auf ihren Schwanz und hauen mit starken Hinterbeinen, an denen sie nicht gerade kleine scharfe Krallen haben. Das gleiche gilt für Koalas. Diese kleinen niedlichen Bärchen haben messerscharfe lange Krallen, mit denen sie einen Menschen aufschlitzen, sofern in die Enge getrieben (Koala, nicht Mensch). Merke: In Australien müssen selbst supersüße Tiere hart auftreten, damit sie dazugehören.
  • Auch in wunderschönen Waldnationalparks gibt es Deutsche, die sich nachts hinlegen und vom 1. FC Bayern München träumen, schlimme Menschen, denn es handelt sich hier um Fußball!

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