Sonntag, 26. Januar 2014

Tag Elf

Tag! Elf!


Zunächst mal eine Ode auf die Deutsche Mischbatterie:

Mischbatterie Mischbatterie
wer hätte mal gedacht,
ick vermiss Dir wie Vieh
Hier gibt’s immer nur zwei Hahn
die sich bekriegen wie Kirk und Kahn
Drehste an dem einen: Eisdusche, kein Scherz
Der andre verbennt Dir Deinen Prinz Eisenherz
Mischbatterie Du nützliche Pracht

(Die letzte Zeile musste sein, weil sich auch etwas auf „gedacht“ reimen muss, dann hat man nämlich das klassische Oktal-Peinogrottium, das auch Goethe gern links liegen ließ)

Und nun wieder die Tagesschau in 60 Sekunden:
  • Frühstück im Hippie-Ressort in Port Campbell. Der Tag wird heiß heute, es sind bereits morgens um 9 Uhr 17 Grad.
  • Wir fahren zunächst von Port Campbell ins Landesinnere nach Timboon. In Timboon soll es eine Whiskey-Distillerie sowie berühmten Käse und andere leckere Rindereien geben. Kleine Anmerkung: Als Alternative zu „Whiskey-Distillerie“ bietet mir mein Rechtschreibprogramm „Schmerzstillend“ an.
  • In Timboon angekommen merken wir, dass es erst kurz nach zehn (am) ist. Viel zu früh, um eine Whiskey-Verköstigung (Neumodische Intellektuellenphrase für Besäufnis) durchzuführen. Sonst bietet der Ort aber nichts. In der Nachbarschaft gibt es ein Waldstück und wir beschließen, erst einmal dort ein wenig umherzuwandern. Interessant (oder auch nicht) Die Bäume dort sind von außen ziemlich verkohlt, es hat gebrannt. Na gut, nicht so interessant. Hätte ja sein können. Kein Tier entdeckt. Alle verbrannt oder schlafen noch. Man kennt die ja, die Tiere.
  • Zurück zur Küste, dort ist es außerdem nicht so heiß. Wir wandern an der Steilküste entlang. Nach einer Stunde finden wir, dass es sich viel leichter von Australien schwärmen lässt, wenn man im vollklimatisierten Auto sitzt und die Steilküste entlangfährt.
  • Aussteig-Station: London Bridge. Diese Felsformation sah mal so aus wie die London Bridge. Nur welche? Ist auch wurscht, ist eingestürzt. 1990. Während des Einsturzes waren Leute auf dem Felsen, die dann aber gerettet werden konnten. Denke, sie haben danach Felsen eher gemieden.
  • Station: The Grotto. Ist nicht grotto, sonder ganz hübsch. Schroffe Felsen in Kombination mit wellenreichem Ozean dazu blauer Himmel geht ja immer fürs Auge. Nu ist dann aber auch mal gut.
  • Station: Arche: Felsen und Meer, Felsen und Meer lalala.
  • In Petersborough kurz Halt gemacht.
  • Weiter gings auf der Straße. Der Reiseführer empfiehlt uns einen Stop in der Käser- und Molkerei von Allansford mit dem vielversprechenden Namen Cheeseworld. Angeblich bekäme man dort richtig gute milkshakes. Ja, stimmt. Und viel zu viel, ich schaffe nur die Hälfte. Aber noch besser sind die Wandmalerei, die zum Verkauf feilgebotenen Gemälde aus der dort ansässigen Künstlerkolonie (Katze, $100, siehe Bild) und die sonstigen Nepp-Geschenkartikel. Jetzt erst erschließt sich die volle Bedeutung des Wortes Cheeseworld. Australier haben einen coolen, subtilen Humor.
  • Weiterer Stop in einem „Sanctuary“. Eintritt kostenlos, aber es wird eine Spende von $2 erwartet. Na gut. Ich erwarte irgendwas heiliges, schamanisches. Inzwischen ist es später Nachmittag, die Hitze flimmert. Das Informationszentrum ist viel zu groß für die paar Hektar. Ein riesiger Raum mit ovalem Tisch in der Mitte und Tonnen von Informationsmaterial über das Potoroo. Das ist ein sehr kleines Känguru und der Grund, warum in diesem Stück Wald Hunde, Katzen und Waffen auf einer Verbotsstufe stehen. Aber mal ehrlich, wer bringt denn seine Katze mit in den Wald? Egal. Ich könnte mir vorstellen, dass es im Winter hier ganz nett sein könnte. Jetzt im Sommer ist alles ausgetrocknet und durch die bedrückende Stille wirkt das Gebiet eher unheimlich als einladend. Schon seltsam, wie fast gleiche Wälder doch verschiedene Stimmungen erzeugen können. Falls wir über ein „Pet Sematary“ gestolpert wärden, es hätte nicht verwundert hier. Vielleicht also doch ein Sanctuary.
  • Nach diesem Kontrastprogramm fuhren wir dann weiter nach Cobden, wo wir unsere Unterkunft mehr oder weniger gezwungenermaßen gebucht hatten. An der Great Ocean Road war für heute Nacht kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Ich bin eigentlich sehr froh und dankbar, dass wir dorthin gefahren sind, denn von nun an wird mir Büdelsdorf als lebendige Metropole vorkommen, die niemals schläft.
    Wenn sich Fuchs und Hase in Colac gute Nacht sagen, dann aber nur deshalb, weil sie einfach durch Cobden durchgerannt sind. Wir haben hier (außer dem Hotelportier und einem weiteren, russischen Ehepaar mit Kind, das auch hier wohl gezwungenermaßen absteigen musste) keine Menschenseele entdeckt. Keine. Und wir sind extra abends noch mal mit dem Auto losgefahren, um zu schauen, ob vielleicht in einem Park der Australien Day gefeiert wird. Einen Park haben wir gefunden allein es fehlten die Menschen. Falls das irgend ein B-Movie Regisseur lesen sollte: Dreh Deinen Endzeit-Katastrophen-Film hier. Nun werde ich einschlafen und davon träumen, wie der 1. FC Bayern München hierher kommt und ein Freundschaftsspielt gegen niemanden organisiert, denn hier ist niemand.

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