Dienstag, 21. Januar 2014

Tach 6

Hallo liebes Tagebuch,

ich schreibe Dir heute von der 2. Nacht aus unserem Motel in Colac. Die echte Zuneigung zu diesem Nest, das ich schon gleich beim Übergrenzen der „Stadtgrenzen“ gespürt habe, ist in keinster Weise kleiner geworden. Nachts hörte ich ab und zu diese typisch „amerikansichen“ Sirenen von herannahenden Güterzügen.
  • Heute morgen wachte ich bereits um sieben Uhr auf. Kleiner Blick durch die Gardinen, die Sonne schien. Na toll, langsam nervts. Ich beschließe den Picasa Effekt „Snow“ auf alle meine Bilder zu legen. Danach aufgestanden und leise hinausgeschlichen. Judith döste noch vor sich hin.
  • Im Supermarkt nebenan nach Brötchen gefragt. Während der Frage fiel mir ein, dass ich überhaupt nicht wusste, was Brötchen hier in Australien heißt. Es gab ein großes Gefasel meinerseits. „These little Breads we have in Germany, you know?“ Der Manager, bestimmt schon seit vier Uhr auf den Beinen (immerhin öffnen die Supermärkte um 6 Uhr) ließ sich nix anmerken und erklärte mir freundlich und nett, dass ich wohl „Rolls“ meinte, allerdings essen die sowas nicht zum Frühstück, sondern packen Hackfleischplatten dazwischen und nennen es dann Burger. Er fand dann doch noch eine Packung, vergleichbar mit den Aufbackbrötchen von Aldi, Kosten $6. Her damit!
  • Nach einem hart erkämpften German Frühstück mit echten Rolls von Reynolds wurde dann der Tag geplant.
  • Einkauf von kurzen Hemden und Shorts meinerseits (hat man viel zu wenig, wenn man in SH wohnt), Einkauf von Lebensmittel und Bier (diesmal eine Kiste Victoria Bitter) aus der Gemeinschaftskasse und danach ab nach Red Rock, weil das in der Nähe gelegen war.
  • Red Rock ist ein Gebiet, in dem es früher jede Menge vulkanische Aktivitäten gab. Daher sieht es dort so aus als wäre man zu Besuch auf Westerwelles Gesicht. Nein, das war kein guter Vergleich. Ich bitte um Entschuldigung. Es sieht dort so aus wie auf dem Mond wegen der Krater nur mit mehr Atmosphäre, eher so wie auf Westerw.
  • Schluss jetzt. Wir fuhren hin. In Red Rock wehte ein so starker Wind, dass wir es dort nicht lange aushielten. Wirklich stark! Extrem stark! Aber die Landschaft schockt. Sie ist vergleichbar mit … nein sie ist unvergleichbar.
  • Von Red Rock fuhren wir dann einfach mal eine der kleineren Straßen entlang um den Lake Corangamite. Dieser extrem große See hat inzwischen einen sehr hohen Salzgehalt und ist vom Austrocknen bedroht. Moment mal, genau wie meine Kehle. Bin gleich wieder da …
  • So wo war ich? Ach ja, der See. Wir bogen dann mal ab auf eine kleinere Road, die ins Nirgendwo zu führen schien.
  • Hier entdeckten wir einen der kleineren Seen, der bereits ausgetrocknet war. Eine glitzernde Salzkruste bedeckte dort den Boden, ein skuriller Anblick, wie ein zugefrorener See.
  • Ich muss nochmal nachschauen, warum diese Seen austrocknen, es hat irgendwas mit Missmanagement der Wasserwirtschaft zu tun. Die Flurbereinigung ist ein globales Phänomen und zeigt die Arroganz der Menschen gegenüber der Natur. Aber die Natur kann auch arrogant sein, zum Beispiel in meiner Hose. Auch das ist eine andere Geschichte und sollte aus juristischen Gründen ein andermal lieber nicht erzählt werden. 
  • Man kann über die Trockenheit hier sagen was man will, sie führt dazu, dass man ein paar bizarre und schöne Schnappschüsse hinbekommt. Prost. 
  • Nach der Fahrt durch die Nicht-Seenlandschaft haben wir uns dann noch auf einen längeren Spaziergang durch Colac am Lake Colac aufgemacht. Wir trafen auf dem Spaziergang insgesamt zwei komplette Menschen. Ich glaube, die Spitze der Schöpfung meidet diese Gegend hier, ob es an uns liegt?
  • Judith meinte, im dortigen Botanischen Garten fühlt man sich in die sechziger Jahre zurückversetzt. Ja. Besser kann mans nicht beschreiben.
  • Weitere Eckdaten: Häuser im Durchschnitt $200.000, Mietwohnungen ca. $200 (peer Week).
  • Sehr gutes Motel! Internet vorhanden und Free!!! Auf dem Zugangs-Kärtchen steht „No Movie Downloads“. Gut, streame ich eben Musik stattdessen. Nebenan sind Asiaten. Kurz nachdem sie eingezogen sind, ging die Downloadrate drastisch runter.
  • Australische Autoflaggen bei Woolworth erstanden. Am 26. ist Australian Day.
  • Die Oliven aus der Region schmecken sehr gut! 
  • Die Bananen ebenso.
  • Die Salami am Stück ist das schlimmste Stück Wurst, das ich bis dato zwischen die Zähne bekommen habe.
So liebes Tagebuch, ich habe morgen wieder viel zu tun, daher sage ich „G'Night“, aale mich unter die Decke und träume von der Fußballmanschaft, von der Mario Basler einmal bestimmt gesagt hätte, es wäre seine schönste Zeit als Einwechselspieler gewesen, dem 1. FC Bayern München.

Klickstrecke!!!

https://photos.app.goo.gl/TWXGUDJ6ngYND7n56


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