Freitag, 24. Januar 2014

Tag Neun

Liebes Captain's Log,

nun ist der um der 9. Tag. Was gab es zu bestaunen? Viel. Eine Weisheit, wenn man durch fremde Lande reist: Mach nich zuviel an einem Tag. Heut wär es fast soweit gewesen. Spanien ist einfach ein Land, in dem man sich Zeit nehmen muss, um den Stier samt Torero bei den Hörner zu packen. Bonjorno Gelatti Mangare!
  • Rückblick auf Angela's Guest House, Apollo Bay. Nachts: Kurz nachdem ich friedlich eingeschlafen bin und bereits das erste Trikot von meinem Lieblingsverein, dem 1. FC Bayern München erträumt hatte, ging in unserem Gästequartier der Feueralarm los. Die Sensoren waren so miteinander verkoppelt, dass alle Rauchmelder gleichzeitig schrillten. Das war nicht dezent. Unsere Zimmernachbaren, die Asiaten, hatten irgendwelche Räucherstäbchen abgebrannt und mit dieser Aktion den Feueralarm ausgelöst. Natürlich konnten sie die Kausalkette Räucherstäbchen im Hotelzimmer - Rauchbildung - Rauchmelder - Feueralarm nicht bilden, das ist nämlich nicht ohne. Nach dieser Aktion muss ich erstmal riesengroß und machte das auch.
  • Aufgestanden. Frühstück mit Wolken. Vorhaben Jogging am Strand zugunsten eines üppigen Weißbrot-Frühstück mit Erdnussbutter aufgegeben.
  • Allergie an den Händen und fieser Sonnenbrand an Fußrücken, Nacken, Schenkelinnenbacken und Nasenspitze. Nur mal so als Info, falls wieder bei irgendwelchen Lesern Neid wegen meines beschissenen Urlaubs hier aufkommt! Ich bin hier das Opfer! Hallo?
  • Erste Station. Mait's Rest. Mait's Rest heißt so, weil Officer Mait hier Pause gemacht hat. Und das ging so: „Aaah genug gwandert i muss brunze, ich mach mal Pause“. „Palim Palim“ (Glocken) Ferry: „Da ist noch Rest. So soll der Ort ab sofort heißen. Ist aber schon eine Weile her. Mait's Rest ist ein Regenwald. Wie in jedem guten Regenwald ist die Fauna total durcheinander. Es ist sehr still in diesem Regenwald. Auch hier gibt es die bis zu 100m hohen Mountain Ash Trees, die übrigens kontinuierlich ihre Rinde in schmalen Streifen zu 50-60cm Länge auf den Boden abwerfen, der diese ungefragt als Dünger benutzt.
  • Rast in einem Rasthof, in dem man Dinge kaufen kann, bei dem man sogar beim Gräuli-Julklapp hochkant hinausgeworfen werden würde.
  • Weiter geht’s auf der Great Ocean Road zum Wreck Beach. Dieser Strand ist gespickt mit bizarren Felsen, die die Aufgabe hatten, im letzten Jahrhundert Schiffe aufzuschlitzen, damit die heutigen Touristen fotogene Wrackteile fotografieren können. Um zum Strand zu gelangen, muss man exakt 366 recht hohe Stufen hinuntergehen. Am Strand sieht es aus wie im zweiten Teil von Stephen Kings „Der dunkle Turm“. Möchte man das nicht, muss man die 366 Stufen wieder hinauf. Dabei geht die Pumpe aber, mein lieber Herr Gefrierbrand.
  • Weiter gings durch eine bizarr vertrocknete Waldregion. Wer jemals den Wim Wenders Film „Nach der Besichtigung von rostigen Ankern gehe ich durch eine bizarre, vertrocknete Waldregion“ gesehen hat, weiß was ich meine.
  • Halt in einem Wildpark. Er heißt „Great Ocean Road Wildlife Park“. Der Wildpark ist in keinem Reiseführer verzeichnet und ziemlich klein und wir halten eigentlich nur an, weil er unser Mitleid erweckt. Nach einer halben Stunde hat man sämtliche Känguruhs, Wallabys, Dingos, Ziegen, Rehe, Schafe und leere Käfige gesehen. Aber dieser Wildpark hat die besten selbstgemalten Hinweisschilder, die ich bisher gesehen habe. Das macht ihn sofort sympathisch. Außerdem free WiFi. Die Tiere sind alle ziemlich cool drauf, sie schlafen. Na klar, fast alle Tiere in Australien sind nämlich nachtaktiv. Wenn Du irgendwelche Tiere tagsüber in Aktion siehst, dann wurden die für die Touristen unter Drogen gesetzt. Es gibt einen Weltklasse Espresso. Der Park wird von Vater und Sohn geführt und nach Dialog mit Sohn bekomme ich noch interessante Sightseeing-Tipps für unsere Route mit auf den Weg.
  • Nun kommen wir dahin, weswegen man als Tourist die Great Ocean Road befährt: Die 12 Apostel. Judith sagt, es sind nur noch acht. Ich glaube ihr nicht, sie ist schließlich auch katholisch. Aber sie hat recht. Die 12 Apostel waren schon immer nur 9 gewesen. 2005 ist dann noch einer zusammengekracht und da waren es nur noch acht. Ich habe mir die Apostel eigentlich anders vorgestellt, nämlich als eine Ansammlung von Steinen, die man bequem von einer Aussichtsplattform aus fotografieren kann. Stattdessen handelt es sich um einen mehrere Kilometer langen Küstenabschnitt, auf dessen Weg man ab und an einen von den Jungs im Meer erspäht. Daniel - der Wildpark Besitzer- hatte uns den Tipp gegeben, wegen der Touristenmassen nicht beim Hinweisschild „Twelve Apostles“ zu parken, sondern weiterzufahren bis Loch Ard Gorge, benannt nach einem Segelschiff, das 1871 dort gesunken ist. Dort ist zwar auch einiges los, aber nichts gegen die roten Horden, die man auf dem offiziellen Parkplatz vorfindet. Der Reiseführer sagt das gleiche: „Oh think twice because it's another day for you and me in paradise“. Gut, das war jetzt der Song von Phil Collins, aber so schauts halt aus in meinem Gehirn. Früher hießen die 12 Apostles übrigens „Sau und Ferkelchen“ (sow and piglets). LOL. ROFL. ROFLKOFTER. ASAP. AFK...
  • BFK: Nach einigen Stunden spazieren gehen und Bilders schießen beschließen wir, dass es an der Zeit ist, diesen recht imposanten Küstenabschnitt imposanten Küstenabschnitt sein zu lassen und uns unserer nächsten Unterkunft zu widmen. Via Internet warteten die „Eastern Reef Cottages“ auf uns und zwar in Port Campbell. Es ist immer ganz spannend, was einen wohl so erwartet. Diesmal ist die Unterkunft angenehm alternativ. Wir bekommen ein ganzes Haus auf 2 Ebenen und zwar in einer Art Alt-Hippie-und-Business-schließen-sich-nicht-aus-Kommune. Überall kleine bemalte Kunstwerke, Windspiele, Bilder und Schmuck der Ureinwohner. Wir wollen für zwei Nächte bleiben. Der Hausdackel heißt Limo, weil er aussieht wie eine Stretchlimousine, nur als Hund. Ich glaube, hier kann man es sehr gut aushalten, aber davon ein andermal mehr, denn hier gibt es keine Feuermelder, die mich vom Träumen von meinem Lieblingsverein, dem 1. FC Bayern München, abhalten und somit solls denn auch mal gut sein für heute.

Und wieder eine Klickstrecke


 https://photos.app.goo.gl/LaaerokT1GyQwjK37

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