Freitag, 17. Januar 2014

Anreise

Liebes Tagerbruch,

nun möchte ich mal meine Anreise ins unbekannte Australien beschreiben. Los gings am Dienstag, dem 14. Januar um 20:30 Uhr vom Flughafen Hamburg. Ich hatte einen Qantas-Flug gebucht, der mich zunächst von Hamburg nach Dubai über Perth und schließlich nach Melbourne bringen sollte.
Also auf zur ersten Station nach Dubai in den Vereinigten Dingens Emiraten, für Kenner: Das ist irgendwo in der Wüste und die machen unser gutes Benzin.
Nebenbemerkung: Auf jedem guten Flug muss es mindestens eine Person geben, die die Aufmerksamkeit der Crew und der restlichen Passagiere auf sich zieht. Im negativen Sinn!!! So auch auf diesem Flug. Es handelte sich um eine affektierte Blondine, die genau vor mir saß und die sich während des sechs Stunden langen Fluges frequently (ich fange bereits an, English und Deutsch zu mischen) lautstark darüber aufregte, dass vor ihr in der Reihe die Säuglinge schrien. „Ich habe nichts gegen Kinder aber mir platzt gleich der Schädel“. Dabei hob sie die Handaußenfläche an ihre Stirn, die perfekte Drama-Queen. Als die Stewardessen ihren Wunsch nach einem anderen Sitzplatz wegen der ausgebuchten Maschine mit professionellen Lächeln ablehnten, beklagte sie sich dann wiederum lautstark über den „Scheiß-Service“. Mein Stoßgebet, dass dieser Mensch doch bitte in Dubai auf Nimmerwiedersehen aus meinem Umfeld verschwinden solle wurde erhöht.
@Gott, falls Du mitliest: ,„ich geh wieder jeden Sonntag in die Kirche, wenn ...“ war rein symbolisch gemeint.
In Dubai hat mich die Gigantomanie des Künstlichen der Wüstenstadt und des Flughafens beeindruckt. Im Landeanflug morgens um ca. fünf Uhr konnte man den Burj Khalifa (Ein Turm) sehen. Der Flughafen ist im Prinzip eine Glaskuppel mit künstlichen Pflanzen, Geschäften und sogar Terminals drinne. Man hat das Gefühl vom Fußboden essen zu können, so sauber ist alles, was auch an den Hundertschaften von meist pakistanischen Personal liegt, das permanent wischt und putzt. Mein Reisetipp: Die Toiletten dort sind sehr gut für groß. Wenn, dann dort. Jede Toilette hat eine Handbrause, mit der man seinen durch Flugzeugmahlzeiten total ausgefransten Anus herrlich abduschen kann. Mit warmen Wasser, Meister Lampe!
Defilibrator bei zuviel Goldankauf

Die Menschen stören etwas hier

1a Lamb Burger - Danach die guten Toiletten
In Dubai hatte ich sechs Stunden Aufenthalt. Der Wüstenstaat ist ja nicht gerade für seine Bescheidenheit bekannt, so auch der Flughafen. Ein 50 Meter-Tresen, an dem Gold zum Verkauf feilgeboten wurde, auf der anderen Seite teure Uhren und anderer Vorzeige-Schnickschnack.
Ein nettes Bild: Männer, die aussehen wie ein afganischer Warlords sitzen mitsamt Frau und Kinderschaar bei Burger-King und essen Lamb-Burger.
Und sehr lecker und erfrischend ist Lemonade mit Mint.
Aufgrund meines in Hamburg abgeschickten Stoßgebetes wurde ich auf der Hauptroute belohnt mit einer angenehmeren Reisebegleitung. Eine Italienerin, die sich als Valentina vorstellte, war ebenfalls auf dem Weg nach Melbourne, führt zusammen mit ihrem Gatten eine Weinhandlung in Sienna (kann ich mal vorbeischauen) und entpuppte sich als angenehmer Gesprächspartner auch oder gerade weil wir uns nur in radebrechendem Englisch unterhalten konnten. Dadurch wurden die ca. elf Stunden Flug nach Perth nicht ganz so monoton.

So schauts aus auf dem Dubai Airport

Eindecken für den Gräuli-Julklapp

Ab in den Flieger nach Perth. Boeing 777-300
In Perth kamen wir dann nachts um 01:00 Uhr an. Der Weiterflug nach Melbourne war für ca 09:00 Uhr geplant. Vom Internationel Airport empfängt man erst mal wieder seine Koffer und muss dann zum Domestic Airport, der ca. zwanzig Minuten Busstrecke entfernt liegt. Der Domestic Flughafen Perth ist herrlich klein, es gibt kein Gold, sondern eine nette dicke Australieren, die heißen guten Kaffee verkauft und wir überbrückten die Wartezeit dort mit dem Überlisten des dortigen Free Internet (eigentlich waren nur 30 Minuten erlaubt).

Duty Free Perth. 

Valentina aus Sienne -  meine Reisebegleitung nach Melbourne

Das typische ich muss mal aus dem Flieger fotografieren Bild. Ankunft in Melbourne


So nun aber genug von irgendwelchen Flughäfen. Halt. Einer kommt ja noch. Ich bin dann ja auch irgendwann in Melbourne angekommen. Und zwar Mittags um ein Uhr. Dazu kann ich nur eins sagen: Es ist eine sehr interessante Erfahrung vom Deutschen Winter mit ordentlich Jetlag in den Knochen in einer Metropole ausgespuckt zu werden, in der 43 Grad im Schatten herrschten und sogar den Australiern, die einiges gewohnt sind, zu heiß ist. Selbst der Wind war heiß.
Auf dem Flughafen traf ich dann auf Ricarda und Judith, die bereits seit ca. einer Woche in Melbourne verweilten. Es gab ein großes Hallo. Die beiden nahmen mich sogleich unter ihre Fittiche, und sie hatten alles für mich vorbereitet. Ein Hotel war gebucht, eine Sim-Karte war vorbereitet, ein Metroticket wurde mir in die Hand gedrückt, ich stand da, blinzelte, staunte und war ziemlich froh, dass die beiden da waren. Sie haben durch ihre nun bereits halbjährige Weltreise eine Erfahrung und Gelassenheit im Umgang mit Großstädten, die mir durch mein Leben als Büdelsdorfer Landei ein wenig abhanden gekommen ist. Wir fuhren dann erst mal mit Bus und Metro zum Hotel und ich konnte mich den ersten Eindrücken hingeben, ohne ständig auf irgendwelche Pläne oder Karten schauen zu müssen. Ich meine, man steigt ja quasi in eine enge Kammer, wird 30 Stunden herumgerüttelt und kommt dann in einer komplett anderen Welt wieder heraus. So, das war der philosophische Part. Jetlag und Müdigkeit unterdrücken, wichtiger ist Bier trinken!
Wir schlenderten ein wenig am Fluß entlang. Dort stehen hier und da Pianos, an denen jeder Musiker und Nicht-Musiker spielen darf. 
Anschließend brachten wir dann Ricarda zum Flughafen, denn für sie begann genau an diesem Tag die Rückreise. Wir tranken noch ein Schlückschen Schampus in der Flughafenhalle, dann musste sie los. Das war traurig.
Inzwischen war es mitten in der Nacht und ich war so müde, dass ich wie in Trance war. Input Overload. Zum Beispiel haben wir noch einen älteren australischen Herrn in der Metro kennen gelernt, der ziemlich viel von seinen Reisen (u.a. nach Sylt) erzählte, ich saß ihm in der Bahn genau gegenüber und nickte einfach ein, während er mir seine spannenden Reiseberichte erzählte. Naja, vielleicht waren sie auch nicht so spannend. Ich glaube, ich habe noch irgendwas von Jetlag gemurmelt, aber ich weiß es nicht mehr hundertprozentig. Interessant wie das Gehirn auf einer der unteren Ebenen einfach funktioniert. Irgendwann war ich auf der Pritsche und schlief und träumte wie immer von FC Bayern München. Keine Angst ich schreibe in Zukunft kürzere Texte.

Alle Impressionen von der Anreise


Keine Kommentare: