Liebes Tagerbruch,
nun möchte ich mal meine Anreise ins
unbekannte Australien beschreiben. Los gings am Dienstag, dem 14.
Januar um 20:30 Uhr vom Flughafen Hamburg. Ich hatte einen
Qantas-Flug gebucht, der mich zunächst von Hamburg nach Dubai über
Perth und schließlich nach Melbourne bringen sollte.
Also auf zur ersten Station nach Dubai
in den Vereinigten Dingens Emiraten, für Kenner: Das ist irgendwo in
der Wüste und die machen unser gutes Benzin.
Nebenbemerkung: Auf jedem guten Flug
muss es mindestens eine Person geben, die die Aufmerksamkeit der Crew
und der restlichen Passagiere auf sich zieht. Im negativen Sinn!!! So
auch auf diesem Flug. Es handelte sich um eine affektierte Blondine,
die genau vor mir saß und die sich während des sechs Stunden langen
Fluges frequently (ich fange bereits an, English und Deutsch zu
mischen) lautstark darüber aufregte, dass vor ihr in der Reihe die
Säuglinge schrien. „Ich habe nichts gegen Kinder aber mir platzt
gleich der Schädel“. Dabei hob sie die Handaußenfläche an ihre
Stirn, die perfekte Drama-Queen. Als die Stewardessen ihren Wunsch
nach einem anderen Sitzplatz wegen der ausgebuchten Maschine mit
professionellen Lächeln ablehnten, beklagte sie sich dann wiederum
lautstark über den „Scheiß-Service“. Mein Stoßgebet, dass
dieser Mensch doch bitte in Dubai auf Nimmerwiedersehen aus meinem
Umfeld verschwinden solle wurde erhöht.
@Gott, falls Du mitliest: ,„ich geh
wieder jeden Sonntag in die Kirche, wenn ...“ war rein symbolisch
gemeint.
In Dubai hat mich die Gigantomanie des
Künstlichen der Wüstenstadt und des Flughafens beeindruckt. Im
Landeanflug morgens um ca. fünf Uhr konnte man den Burj Khalifa (Ein
Turm) sehen. Der Flughafen ist im Prinzip eine Glaskuppel mit
künstlichen Pflanzen, Geschäften und sogar Terminals drinne. Man
hat das Gefühl vom Fußboden essen zu können, so sauber ist alles,
was auch an den Hundertschaften von meist pakistanischen Personal
liegt, das permanent wischt und putzt. Mein Reisetipp: Die Toiletten
dort sind sehr gut für groß. Wenn, dann dort. Jede Toilette hat
eine Handbrause, mit der man seinen durch Flugzeugmahlzeiten total
ausgefransten Anus herrlich abduschen kann. Mit warmen Wasser,
Meister Lampe!
Defilibrator bei zuviel Goldankauf |
Die Menschen stören etwas hier |
1a Lamb Burger - Danach die guten Toiletten |
In Dubai hatte ich sechs Stunden Aufenthalt. Der Wüstenstaat ist ja nicht gerade für seine Bescheidenheit bekannt, so auch der Flughafen. Ein 50 Meter-Tresen, an dem Gold zum Verkauf feilgeboten wurde, auf der anderen Seite teure Uhren und anderer Vorzeige-Schnickschnack.
Ein nettes Bild: Männer, die aussehen wie ein afganischer Warlords sitzen mitsamt Frau und Kinderschaar bei Burger-King und essen Lamb-Burger.
Und sehr lecker und erfrischend ist Lemonade mit Mint.
Aufgrund meines in Hamburg abgeschickten Stoßgebetes wurde ich auf der Hauptroute belohnt mit einer angenehmeren Reisebegleitung. Eine Italienerin, die sich als Valentina vorstellte, war ebenfalls auf dem Weg nach Melbourne, führt zusammen mit ihrem Gatten eine Weinhandlung in Sienna (kann ich mal vorbeischauen) und entpuppte sich als angenehmer Gesprächspartner auch oder gerade weil wir uns nur in radebrechendem Englisch unterhalten konnten. Dadurch wurden die ca. elf Stunden Flug nach Perth nicht ganz so monoton.
So schauts aus auf dem Dubai Airport |
Eindecken für den Gräuli-Julklapp |
Ab in den Flieger nach Perth. Boeing 777-300 |
Duty Free Perth. |
Valentina aus Sienne - meine Reisebegleitung nach Melbourne |
Das typische ich muss mal aus dem Flieger fotografieren Bild. Ankunft in Melbourne |
So nun aber genug von irgendwelchen
Flughäfen. Halt. Einer kommt ja noch. Ich bin dann ja auch
irgendwann in Melbourne angekommen. Und zwar Mittags um ein Uhr. Dazu
kann ich nur eins sagen: Es ist eine sehr interessante Erfahrung vom
Deutschen Winter mit ordentlich Jetlag in den Knochen in einer
Metropole ausgespuckt zu werden, in der 43 Grad im Schatten
herrschten und sogar den Australiern, die einiges gewohnt sind, zu
heiß ist. Selbst der Wind war heiß.
Auf dem Flughafen traf ich dann auf
Ricarda und Judith, die bereits seit ca. einer Woche in Melbourne
verweilten. Es gab ein großes Hallo. Die beiden nahmen mich sogleich
unter ihre Fittiche, und sie hatten alles für mich vorbereitet. Ein
Hotel war gebucht, eine Sim-Karte war vorbereitet, ein Metroticket
wurde mir in die Hand gedrückt, ich stand da, blinzelte, staunte und
war ziemlich froh, dass die beiden da waren. Sie haben durch ihre nun
bereits halbjährige Weltreise eine Erfahrung und Gelassenheit im
Umgang mit Großstädten, die mir durch mein Leben als Büdelsdorfer
Landei ein wenig abhanden gekommen ist. Wir fuhren dann erst mal mit
Bus und Metro zum Hotel und ich konnte mich den ersten Eindrücken
hingeben, ohne ständig auf irgendwelche Pläne oder Karten schauen
zu müssen. Ich meine, man steigt ja quasi in eine enge Kammer, wird
30 Stunden herumgerüttelt und kommt dann in einer komplett anderen
Welt wieder heraus. So, das war der philosophische Part. Jetlag und
Müdigkeit unterdrücken, wichtiger ist Bier trinken!
Wir schlenderten ein wenig am Fluß
entlang. Dort stehen hier und da Pianos, an denen jeder Musiker und Nicht-Musiker spielen darf.
Anschließend brachten wir dann Ricarda
zum Flughafen, denn für sie begann genau an diesem Tag die
Rückreise. Wir tranken noch ein Schlückschen Schampus in der
Flughafenhalle, dann musste sie los. Das war traurig.
Inzwischen war es mitten in der Nacht
und ich war so müde, dass ich wie in Trance war. Input Overload. Zum
Beispiel haben wir noch einen älteren australischen Herrn in der
Metro kennen gelernt, der ziemlich viel von seinen Reisen (u.a. nach
Sylt) erzählte, ich saß ihm in der Bahn genau gegenüber und nickte einfach ein,
während er mir seine spannenden Reiseberichte erzählte. Naja, vielleicht waren sie auch nicht so spannend. Ich glaube,
ich habe noch irgendwas von Jetlag gemurmelt, aber ich weiß es nicht
mehr hundertprozentig. Interessant wie das Gehirn auf einer der
unteren Ebenen einfach funktioniert. Irgendwann war ich auf der
Pritsche und schlief und träumte wie immer von FC Bayern München.
Keine Angst ich schreibe in Zukunft kürzere Texte.
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